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Review
Wirksystem - Der Himmel Brennt
Eigentlich fängt Der Himmel Brennt in musikalischer Hinsicht super an – eine gute Mischung aus KoRn, Soulfly und gemäßigtem Rammstein-Sound, allerdings eigenständig genug um diese Vergleiche nicht nötig zu haben. Aber: Dieser Gesang. Der fällt für den Anspruch, den man an Nu Metal nun mal hat, einfach zu weich aus. So wie Christopher Fuhrhop in "Schmerz Lass Nach" von Grashalmen und Wolken am Himmel säuselt, klingt das plötzlich einsetzende Gewitter aus Gebrüll, Riffs und Hooklines seltsam fremd. Irgendwie ist das so, als wären die Teenie-Softpopper Echt als Nu Metal Zombies wieder zum Leben erwacht und mühten sich nun tapfer ab. Verstehen wir uns nicht falsch. Auch als bekennender Nicht-Nu-Metaller kann man sagen: Der Musikstil von Wirksystem hat was. Die Texte, die irgendwie gesellschaftskritisch vom Frieden und Freisein und dem Sturm, der dazwischen tobt, handeln, machen nicht den Anschein, als hätte hier jemand wild die Worte passend zum Sound gewählt. "Ich liebe das Leben, wie es ist, weil ich mir so sicher bin, dass es einen Film gibt" - würden sich Wirksystem noch mal zusammensetzen und überlegen, wie sie wirklich rüberkommen wollen: laut, heftig und ein bisschen zynisch oder lieber leisere, aber um so eindringlichere Töne spucken – das Projekt deutschsprachiger Nu Metal wäre um eine Newcomer-Hoffnung reicher.
Als Vertreterin eines Rockmagazins bin ich ja quasi legitimiert zu sagen: weg mit dem Fanta4-Singsang, dann wird das auch was. Schließlich konnten die vier Pforzheimer, die übrigens mal eine Schülerband waren, auf über 250 Konzerten zeigen, was in ihnen steckt. Und das nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA. Mag ja sein, dass Wirksystem ihr wahres Können mit groovigen, bisweilen elektronischen Beats und eingängigen Hooklines live am besten entfalten. Dennoch bleibe ich dabei: um sich in der Nu Metal Szene (Welche Szene? - Red.) längerfristig Gehör zu verschaffen, müssen Wirksystem noch ein wenig an ihrem Charisma arbeiten. Es fehlt eine gewisse Ausstrahlung, die sich Wirksystem noch erarbeiten müssen. Und das heißt meines Erachtens: endgültig Abschied nehmen von der kleiner-Gartenzwerg-mit-Ziegenbärtchen-Stimmlage, denn hin und wieder beweist Sänger Christopher ja, dass er auch anders kann.
Liz
