Review
Grafjammer - De Zoute Kwel
VÖ: 18. November 2020
Zeit: 36:46
Label: Folter Records
Homepage: www.grafjammer.bandcamp.com
Mit De Zoute Kwel bringen die Niederländer Grafjammer bereits ihr drittes Album auf den Markt. Ursprünglich als reines Studioprojekt ins Leben gerufen, hat man sich zwischenzeitlich auch zum Liveakt weiterentwickelt.
Grafjammer selbst beschreiben ihren Stil als Necro-Rock, was man im Grunde auch fast so stehen lassen kann. Allerdings fügen die Utrechter ihrem Sound noch eine ordentliche Portion frühe Black Metal-Elemente sowie eine gute Mischung aus Punk und Black'n'Rollhinzu.
Heraus gekommen ist ein düsteres Machwerk, das sich mit der Utrechter Unterwelt, Geistergeschichten und niederländischen Volksmärchen beschäftigt. Dabei bedienen sich Grafjammer ausschließlich ihrer Muttersprache, textliche Inhalte bleiben also den meisten eher verborgen. Lassen wir also die Musik für sich sprechen. Mit dem Opener "Jajempriester" ist ein flotter Einstieg in den Rundling garantiert. Mit treibendem Black'n'Roll prescht man schon gleich zu Beginn ordentlich nach vorne los. Dabei verfolgen Grafjammer wohl die Devise "in der Kürze liegt die Würze", denn nach zweieinhalb Minuten ist der Einstieg auch schon wieder vorbei. In die gleiche Kerbe schlägt das nachfolgende "Affreus.Infaam.Abject", nachdem man die anfängliche Blast-Attacke überstanden hat. Schnell wird klar, dass sich Grafjammer in den oberen Geschwindigkeitsregionen am wohlsten fühlen, auch wenn sie Wert auf Abwechslung legen. So wird das Tempo immer mal wieder deutlich nach unten korrigiert, aber nur um kurz Luft zu holen für den nächsten Geschwindigkeitsausbruch. Deutlich in der Black'n'Roll-Ecke ist dagegen "Bijbelgordelgesel" verortet, welches im flotten Galopp durch die Membrane prescht. Dass sie aber auch deutlich langsamer können, zeigt der fiese, doomige Einstieg zu "De Kinderen Branden", hier setzt sich der Groove gleich im Nackenbereich fest. Hat man die Scheibe mit einem Blitzgewitter begonnen, so lässt man sie nun doomig ausklingen. Mit dem über sechs Minuten langen, bedächtigen "Kolkgat" wird der Rundling beschlossen. Langsam, bedrohlich und morbide zeigt sich das Schlusslicht.
De Zoute Kwel ist ein solides, dunkles Machwerk. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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