Review
King Dude - Full Moon Virgo
Eine Warnung vorweg: Mit Metal hat Full Moon Virgo aber auch mal so gar nichts an der Kutte. Dass King Dude auch sein mittlerweile achtes Album auf Van, dem deutschen Label für hochwertigen und innovativen Metal schlechthin veröffentlicht, hat wohl eher mit der sehr düsteren Grundausrichtung seiner meist balladesken Songs zu tun. Von daher ergibt die Nachbarschaft zu Labelmates wie The Ruins Of Beverast und Chapel Of Disease (beide absolut grandios übrigens) letztlich doch Sinn. Ansonsten orientiert sich King Dude musikalisch nach wie vor am Spätwerk von Johnny Cash, ein Vergleich, den er aufgrund seiner Stimmlage wohl nie mehr los wird. Auch das Solowerk von Nick Cave kommt in den Sinn - ohne die Bad Seeds wohlgemerkt - denn die Schrammelgitarren früherer Werke sind verstummt. Garstige Songs wie "I Wanna Die At 69" vom Album Sex finden sich auf dem neuen Album nicht. Es dominieren Akustikklampfe und elegische Pianoklänge. Geschickt verbindet der selbsternannte König finsteren Neo Country ("Forty Fives Say Six Six Six") seiner amerikanischen Heimat mit unterkühlten Dark Wave-Vibes aus dem Europa der achtziger Jahre, nachzuhören im Titelsong.
Also: Schluss mit dem Krach! Schwelgen statt bangen! Wer der Düsterstimme des verstorbenen Type O Negative-Sängers Peter Steele hinterhertrauert (und Trauern lässt es sich mit King Dude hervorragend), wer mit dem Dark Rock von The 69 Eyes auch bei Stromausfall klar kommt, findet in den glücklicherweise absolut unkitschigen Gothic Balladen auf Full Moon Virgo hochwertigen Stoff für entschleunigende Momente.