Review
Wolfen - Humanity... Sold Out! Don't Trust The White
VÖ: 16. Februar 2018
Zeit: CD1 67:20 - CD2 68:33
Label: Pure Legend Records
Homepage: www.wolfen-metal.de
Don't Trust The White (2001) und Humanity Sold Out (2004), die ersten beiden Alben der Kölner Metalheads Wolfen, werden nun via Pure Legend Records als Doppel-CD ein zweites Mal veröffentlicht - eine gute Gelegenheit zur Gegenüberstellung, und zwar mit den letzten beiden Alben Evilution (2015) und Rise Of The Lycans (2018)!
Stilistisch und auch qualitativ liegen die beiden Erstlinge eng beieinander. Wolfen wagten schon damals den Spagat zwischen hartem Thrash und melodischerem Heavy bzw. Power Metal. Spielfreude und Energie sind auf beiden Alben noch heute faszinierend, jedoch wirkt der gespielte Mix stellenweise noch nicht ganz ausgegoren. Gerade auf dem Debütalbum Don't Trust The White muss man in Sachen Songwriting schon einige Abstriche machen, wobei es auch dieser Scheibe nicht an guten Songs mangelt. Dass auch der Sound aus heutiger Sicht nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ist, versteht sich beinahe von selbst. "The Godz Are Crying", einen nicht veröffentlichten Track aus der damaligen Aufnahmesession, hat man ausgegraben und als Bonus oben drauf gepackt. Die Nummer ist allerdings nur insofern relevant, da es sich um eine Akustikballade handelt, wo Wolfen im Grunde mit Balladen ja herzlich wenig am Hut haben.
Auf Humanity Sold Out klingt schließlich alles ein wenig runder und strukturierter. Zudem ist mit "Schwarz" ein heraus stechender Song enthalten, nicht nur aufgrund der deutschsprachigen Lyrics. Vergleicht man nun aber mit den letzten beiden Alben Evilution und insbesondere Rise Of The Lycans wird einem die beachtliche Weiterentwicklung erst bewusst. Nicht nur in Sachen Songwriting und Sound haben Wolfen mit der Zeit deutlich dazu gewonnen. Auch Sänger und Frontmann Andreas von Lipinsky konnte sich qualitativ hörbar verbessern, ohne den markanten Ton in seiner Stimme einzubüßen.
Man könnte also auch sagen, der klischeebeladene Spruch "Das alte Zeug ist doch eh das Beste" trifft auf Wolfen nicht unbedingt zu. Dennoch können die beiden ersten Scheiben dem frisch gebackenen Wolfen-Fan, der die zuletzt schwer erhältlichen Originale nicht sein Eigen nennt, wärmstens empfohlen werden. Die Stärken der Band waren nämlich schon damals präsent, auch wenn alles noch etwas ungeschliffener rüber kommt. Aber für manche mag im Zeitalter nahezu zu Tode produzierter Alben genau dieser Punkt den Ausschlag geben. Zudem muss man noch erwähnen, dass man hier zwei Alben mit je über einer Stunde Spielzeit zum Preis von einem bekommt!
Ohne Wertung