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Festival-Bericht

Summer Breeze

mit Machine Head, Devin Townsend Project, Carcass, Hypocrisy, Master, Gutalax, Screamer, Impaled Nazarene, Cripper, Undertow, Benediction, Twilight Of The Gods, Down & Aborted

Flugplatz Sinbronn, Dinkelsbühl 14.08. - 16.08.2014

Samstag, 16. August 2014

Undertow veröffentlichen in schöner Regelmäßigkeit erstklassige Alben, die an allen Ecken und Enden des Internets abgefeiert werden. Genauso regelmäßig spielen sie dann als Opener beim Summer Breeze und erleiden in gleicher Regelmäßigkeit Schiffbruch, was den Zuschauerstrom anbelangt. Nun gut, immerhin konnten sich einige trotz des nasskalten Wetters der vergangenen Tage und dem wohl noch vorhandenen Kater dazu aufraffen, den sympathischen Schwaben die Ehre zu erweisen. Die legen sich auch diesmal wieder mächtig ins Zeug, wobei die Truppe als Quartett genauso gut funktioniert wie als Trio. Sowohl die aktuellen Songs von In Deepest Silence als auch ältere Gassenhauer knallen gut rein, wenn Undertow denn die Möglichkeit bekommen, zu spielen. Joschi hat zwischendurch leider massive Schwierigkeiten mit seinem Amp, was die Band mindestens einen Song kostet. Trotzdem ein gewohnt souveräner Auftritt!
(Lord Obirah)

Schon seltsam mit dem Wetter. Meistens war es mies, kalt und regnerisch, doch wenn man genau das brauchen könnte, um eine der auftretenden Band angemessene Stimmung zu erzeugen, dann scheint plötzlich die Sonne. So erging es beispielsweise Thyrfing, deren düsterer, erhabener Sound durchaus ein paar Wolken und weniger Helligkeit vertragen hätte. Davon aber ließ sich die Band nicht beirren und zockte ein gutklassiges Set runter, das im Zelt vielleicht noch etwas effektiver hätte sein können. Die Herren nutzen aber die äußeren Bedingungen, indem sie das Publikum einfach mit ein paar Mitgrölspielchen und dazu passendem Hey-hey-hey ins Programm integrierten. So erwies sich der Gig zwar als ungewohnt locker, beinahe fröhlich, zeigte aber, dass die Band eben auch anders kann als nur ernst.
(Hannes)

Cripper werden regelrecht degradiert und müssen sich mit der winzigen Camel Stage im Regen zufrieden geben. Trotzdem oder gerade deswegen versammelt sich ein stattliches Rudel vor der Bühne, um der Show um Fronthummel Britta Görtz beizuwohnen. Egal unter welchen Umständen, Cripper lassen sich auch hier nicht lumpen und servieren ein astreines Thrash-Brett, das es verdient gehabt hätte mindestens auf der T-Stage präsentiert zu werden. Höhepunkt der Show dürfte die Crowdsurfing-Einlage von Frau Grötz sein, für die sie jede Menge Applaus erntet, gleichzeitig aber froh ist, dass sie vom Publikum nicht fallen gelassen wurde. Funktioniert wohl nicht immer, ganz im Gegensatz zu Cripper, die funktionieren auf jeglicher Art von Bühne.
(Lord Obirah)

Es gibt Ausfälle, denen man hinterhertrauert. Zu diesen hätte Six Feet Under gehören können, denn Chris Barnes' Truppe musste den geplanten Gig auf dem Breeze leider im Vorfeld absagen. Dann aber gibt es Situationen, in denen der Ersatz mehr als vollwertig erscheint und bei aller Wertschätzung für SFU ist Obituary live doch noch ein Stückchen sehenswerter. Von Anfang an hatte die Band um die Tardy-Brüder die Menge im Griff und selbst offensichtlich jede Menge Spaß beim Auftritt. Das mittlerweile gefestigte Line-Up erwies sich als exzellent eingespielt und zockte ein Set herunter, das sowohl Fans des neuen Materials als auch Anhängern der ersten Stunde gefallen haben sollte. Selbst vom zu diesen Zeitpunkt noch gar nicht erschienenen Inked In Blood gab es zwei Songs und selbstverständlich verzichtete Obituary auch nicht auf die Bandhymne "Slowly We Rot", so dass diese Performance nur zufrieden grinsende Gesichter hinterließ.
(Hannes)

Impaled Nazarene sind, waren und werden wohl immer ein zwiespältige Band sein. Trotz manchen weniger gelungenem Spruch in der Vergangenheit genießen die rasenden Finnen bei der Fangemeinde ein unglaubliches Standing. Deshalb verwundert es nicht, dass Mika Luttinen und Co. vor vollem Hause spielen. Pure Raserei ist angesagt, die sich aber vornehmlich auf die Musik beschränkt, von rasenden geschweige denn sich bewegenden Musikern kann dagegen keine Rede sein. Nein, Impaled Nazarene lassen ihren Musik sprechen und legen damit alles in Schutt und Asche. Die Band gibt sich während des Gigs relativ unnahbar und erhaben, was aber nur die wenigsten Eingefleischten stört. Für mich bleibt die Band auch nach diesem, in meinen Augen fahlen Auftritt ein Buch mit sieben Siegeln, das dumpfe Geholze ist nichts für Papas Sohn.
(Lord Obirah)

Eine willkommene Abwechslung vom sonst vorherrschenden Aggro Metal bietet sich am frühen Abend auf der Camel Stage, als die Schweden Screamer zum Tanz bitten. Erstaunlich viele Leute versammeln sich dann auch vor der Bühne, um dem Heavy Metal traditioneller Machart zu lauschen. Das beflügelt die Jungs auf der Bühne ungemein, die sich nicht nur durch ihr Aussehen traditionell geben, sondern auch viele geübte Posen auffahren, die zur Musik passen wie der berühmte Arsch auf den Eimer. Screamer toben sich aus, als hätten sie Hummeln im Hintern und servieren eine astreine Metalperformance, die nach größeren Bühnen verlangt. Viele Zuschauer lassen sich von der guten Laune anstecken, recken ihre Fäuste in die Höhe, lassen die Haare fliegen und feuern die Band lautstark an. Schade, dass Screamer nur 30 Minuten Zeit haben, aber die haben sie hervorragend genutzt und sich somit vielleicht bei einem der kommenden Summer Breeze Festivals mehr Spielzeit erarbeitetet.
(Lord Obirah)

In Extremo mussten diesmal leider auf mich verzichten, denn zeitgleich gab sich Martin Van Drunen im Zelt die Ehre, diesmal mit Hail Of Bullets. Bei den Niederländern weiß man, was man geboten bekommt, nämlich deftigen Death Metal der hochklassigen Art und Weise. Trotz durchaus ernsthafter Thematik herrscht dabei immer eine recht entspannte, oftmals geradezu einladende Atmosphäre bei den Auftritten der Band, natürlich nicht zuletzt wegen der immer lohnenden Ansagen von Martin selbst. Ein großartiger Gig mit einer schicken Songauswahl, bei der der Berichterstatter nur "Berlin" schmerzlich vermisste, ließ die Dreiviertelstunde wie im Fluge vergehen und untermauerte einmal mehr den Status der Band als sichere Bank, was deren Auftritte betrifft.
(Hannes)

Gutalax spielen Grindcore mit einer lustigen Note. Interessant klingt hier vor allem der Gesang, dem ich durchaus eine gewisse Kreativität zugestehen muss. Trotzdem erstaunt mich der massive Zuschauerandrang, den die Band sichtlich genießt. Vor der Bühne tobt der Mob, die Crowdsufer fliegen en masse über die Köpfe der Zuschauer und auf der Bühne toben sich die Herren Musiker in ihren weißen Schutzanzügen aus. Den Spaß, den der Großteil der Menge hat, kann ich aber maximal zehn Minuten lang teilen, dann beginnt die ganze Sache sehr schnell sehr berechenbar und damit sehr langweilig zu werden. Gut, dass Gutalax nur 30 Minuten Spielzeit haben, länger ist die Band auch nicht auszuhalten.
(Lord Obirah)

Ganz anders, doch ähnlich unterhaltsam ging es nahtlos weiter auf der Camel Stage. Gutalax ergingen sich in Krach, Fäkal-Humor und Pig Squeals und bewiesen, dass gute Live-Unterhaltung nicht zwingend ein gewisses Niveau voraussetzen muss. Ganz im Gegenteil, auch pubertäres Geblödel kann extrem unterhaltsam sein und dazu ist es noch nicht einmal nötig, das "Song"-Material der Protagonisten zu kennen. Ehrlich gesagt klang das Material auch relativ ähnlich, aber das machte rein gar nichts, denn nicht nur auf der Bühne herrschte der pure Spaß an der Freude, auch vor der Camel Stage war Party pur angesagt. Selten hat man so viele "Zugabe"-Rufe vor dieser Bühne vernommen, Gutalax waren wohl DIE Überraschung für nicht wenige der Festival-Besucher.
(Hannes)

Die nächste Band auf der Camel Stage bewies dann, dass man nicht unbedingt gut sein muss, auch wenn man schon ewig im Geschäft ist. Master haben nie den großen Durchbruch geschafft und an diesem Abend wurde auch klar, dass dies nicht ganz zu Unrecht der Fall war. Speckmanns Truppe war einfach nur langweilig, das Material unspektakulär, die technischen Fähigkeiten der beteiligten Musiker überschaubar und der Gig an sich meilenweit davon entfernt, so etwas wie Spaß zu machen. Nein, "Kult" heißt in diesem Fall nicht "unterschätzt", sondern einfach "bestenfalls mittelmäßig".
(Hannes)

Master haben leider auch nur 30 Minuten Spielzeit, was den Herrn Speckmann dann wohl selbst auch ein wenig wundert. Sehr schade, den das Death Metal-Urgestein liefert einen tighten aber nichtsdestotrotz witzigen Gig ab, bei dem er nicht umhin kommt, auf seine lange Szenezugehörigkeit und das jugendliche Alter der Zuschauer einzugehen: "Ich habe schon Death Metal gemacht, da haben die meisten von euch noch in die Hosen geschissen". Abgesehen davon holzen sich Master zum einen durch die eigene Diskografie, klinken aber auch Songs von Death Strike ("Re-entry And Destruction, "Pay To Die") ein, was mir das Herz weich werden lässt und die Freudentränen in die Augen treibt. So muss das sein, so klingt authentische Musik, ohne Anbiederung an irgendwen und irgendwas. Know your Master!
(Lord Obirah)

Legion Of The Damned sorgten dann noch für einen überaus positiven Abschluss der 2014er Auflage des Breeze. Energiegeladen und zielgerichtet holzten die Niederländer eine Thrash-Granate nach der anderen unters Volk, das sich mehr als aufnahmebereit zeigte und die Käsköpp nach allen Regeln der Kunst abfeierte. Dabei war es recht angenehm, dass zeitgleich Heaven Shall Burn auf der Mainstage spielte, denn so war das Zelt zwar immer noch gut gefüllt, aber nicht so brechend voll, dass man gar keinen Platz mehr bekommen konnte. Eine Stunde lang gab es voll mit der groben Keule auf die Ohren, nur unterbrochen von zwei oder drei kleinen Zwischenspielchen, die einem die Zeit ließen, wieder zu Atem zu kommen. Als dann zum Abschluss noch der unvermeidliche Quasi-Namensgeber zum Besten gegeben wurde, gab es gar kein Halten mehr seitens des Publikums und das Zelt kochte vollends über. Für den Schreiberling war das dann auch der krönende Abschluss eines wie immer sehr gelungenen Summer Breeze. Sicherlich nicht mein Letztes...
(Hannes)

Hannes & Lord Obirah

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