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Festival-Bericht

Wacken Open Air

mit Slayer, Megadeth, Avantasia, Accept, Motörhead, Saxon, King Diamond, Sodom, Arch Enemy, Amon Amarth, Behemoth, Emperor, Faun, Jon Diva And The Rockets Of Love, Skyline, Fiddler's Green, Fork, Hammerfall, Der W., Steel Panther, Dunkelschön, Chthonic, Nailed To Obscurity, For The Imperium, Skid Row, Knorkator, Endstille, Torment, Excrementory Grindfuckers, Heaven Shall Burn, Apocalyptica, August Burns Red & The Ocean

Wacken, Wacken 31.07. - 02.08.2014

(Fotogalerien: Wacken2014 )

Samstag, 2. August 2014

Zwar sind für heute die höchsten Temperaturen gemeldet, dank vieler Wolken und einem angenehmen Wind ist die Situation aber halb so wild. Also ab ins Infield, wo um 12:00 Uhr das musikalische Programm dieses letzten Festivaltags beginnt!

Arch Enemy

Es ist erstaunlich, welche Anziehungskraft eine kleine, zierlich wirkende Dame auf die Massen haben kann. Namentlich gemeint ist damit Alissa White-Gluz, ihres Zeichens Nachfolgerin von Angela Gossow am Mikro bei Arch Enemy. Wie sonst kann man sich den enormen Andrang vor der Blackstage erklären? Als Opener zur Mittagszeit können sich die Schweden über ein prall gefülltes Infield freuen, als sie in ihren Set einsteigen. Schon bei den ersten Klängen wird klar, dass die gute Alissa nur zierlich wirkt, das Organ ist beachtlich und steht der ebenfalls guten Angela in nichts nach. Die Stimmung ist sofort top, jeder Song wird fleißig mitgesungen von den Massen. Die Setlist ist aber auch gespickt mit Klassikern wie "Ravenous", "My Apocalypse" oder "Blood Stained Cross", bei dem reichlich Staub aufgewirbelt wird. Zudem wird die Einflugschneise geöffnet und die Security bekommt einiges mit den Crowdsurfern zu tun. Mit "You Will Know My Name" sowie "As The Pages Burn" gibt es auch zwei Song vom neuen Album War Eternal auf die Lauscher, bevor bei "No Gods, No Masters" fleißig gesprungen werden darf. Alissa präsentiert sich als wahres Energiebündel, ist ständig unterwegs und hat sichtlich Spaß. Auch die ersten männlichen Groupies zeigen sich mit ihrem Schild "Marry Me!"... Sachen gibt's. Nach "We Will Rise" und dem finalen "Nemesis" ist dann jedoch wieder viel zu schnell Schluss mit Arch Enemy. Ein genialer Einstieg in den letzten Festivaltag, allerdings wirken auf mich die teils doch arg langen Pausen zwischen den Songs, bei denen auch mal die komplette Band von der Bildfläche verschwindet, immer noch befremdlich. Auch der Sinn derselben erschließt sich mir nicht.
(Ray)

Sodom

Die Massen strömen nun nur so aus dem Infield zurück zu ihren Zeltplätzen, was nur noch einmal untermauert, welchen Status Arch Enemy mittlerweile genießen. Gut für mich, denn nun ist es ein Leichtes, bis in die ersten Reihen vor der True Metal Stage zu marschieren und auf die alten Recken von Sodom zu warten. Das deutsche Thrash-Urgestein aus'm Pott ist Garant für eine energetische Show und Onkel Tom mit seinen Mannen lässt auch dieses Mal nichts anbrennen. Richtig heftig gerät der Einstieg dank "Agent Orange"! Dann "In War And Pieces" und "Outbreak Of Evil" - eine bessere Mischung aus alten Klassikern und neuen Granaten hätten Sodom nicht mitbringen können! "The Saw Is The Law", "Sodomy And Lust", "City Of God" oder das aktuelle "Stigmatized" - Thrasher-Herz, was willst du mehr? Da dauert es natürlich gar nicht lange, bis die ersten Crowdsurfer unterwegs sind. Mitgesungen werden kann im Anschluss zu "Remember The Fallen". Der Bandklassiker "Ausgebombt" darf natürlich auch nicht fehlen - einem junger Musiker der australischen Thrash-Band Killshot wird nun die Ehre zuteil die Klampfe beizusteuern, während im Publikum ein Circle Pit mal wieder mächtig Staub aufwirbelt. Starker Gig, toller Sound und vor allem unglaublich laut!
(Dagger)

Behemoth

Zur einer Art optischem Highlight (gleich nach Alissa White-Gluz) avancieren nun die polnischen Behemoth auf der Nachbarbühne. Als der Vorhang fällt, verschmelzen die martialisch gewandeten und bemalten Musiker mit dem Motiv ihres Backdrops, das ihnen die Silhouetten von Flügeln verleiht - genial! Als dann das bedrohliche Intro verklungen ist, bricht bei mörderischem Sound ein regelrechter Sturm an morbiden Gitarrenriffs über uns herein. "Blow Your Trumpets Gabriel", "Ora Pro Nobis Lucifer", "Conquer All" - warum muss dieser Gig nur bei heller lichtem Tage sein? Dennoch ganz großes Klangkino irgendwo in der Einöde zwischen Death und Black Metal, nicht zuletzt aufgrund des kriegerischen Gebarens der Musiker und der detailreichen Bühnendekoration. Weiter im Text mit "Slaves Shall Serve", "Christians To The Lions" und "The Satanist". Dazwischen bringt es Bandchef Nergal nach überwundener Krebserkrankung auf den Punkt: "it feels so good to be alive". Wie lebendig die Herren aus Danzig sind! Mit "Chant For Eschaton 2000" und der Zugabe "O Father, O Satan, O Sun" endet ein brachialer und natürlich hochgradig blasphemischer Gig, mit dem sicher nicht ein jeder der vielen Wacken-Touristen auf dem Gelände etwas hat anfangen können.
(Dagger)

Zeitgleich zu diesem dunklen Inferno erklingen auf der Party Stage zu Beginn des Sets von August Burns Red gar fröhlich technoide Klänge. Das wirkt schon mal arg befremdlich. Aber dem Wacken-Gott sei Dank handelt es sich nur um das Intro, denn die fünf Jungs aus Pennsylvania haben sich dem Hardcore verschrieben. Mir bis dato gänzlich unbekannt, ziehen die Jungs eine ordentliche Menge vor die Bühne und wissen dies angesichts des beeindruckenden Acts auf der Hauptbühne auch zu würdigen, was die Jungs schon mal sympathisch macht. Der Hardcore der US-Boys läuft jedenfalls gut rein und sorgt auch für reichlich Bewegung vor der Bühne, ein Moshpit ist schnell ins Leben gerufen. Getreu dem Motto, sich aufs Wesentliche zu beschränken, zeigen sich die Jungs in Alltagsklamotten und ohne Backdrop. Den Anwesenden ist's egal, die Fans haben Spaß und auch eine Wall of Death lässt nicht lange auf sich warten. Ein solider Gig, der allerdings auch zeigt, dass man sogar direkt (!) vor der Party Stage die beiden Hauptbühnen nicht komplett ausblenden kann, zu übermächtig wummert es von dort herüber.
(Ray)

Emperor

Auf der Blackstage schlägt nun, um 17:30 Uhr, eine historische Stunde, zumindest für alle anwesenden Black Metal-Fans. Nach acht Jahren kehren die norwegischen Szene-Pioniere Emperor aus ihrem freiwilligen Exil zurück nach Wacken und zelebrieren das zwanzigjährige Bestehen ihres legendären Debütalbums In The Nightside Eclipse, das anno 1994 den ersten Schritt eines großartigen Triumphzuges markierte und noch heute aus der DNS einer ganzen Schwarzwurzelgeneration nicht wegzudenken ist. Zu diesem Anlass konnte sogar der damalige Trommler Faust, der ja nach dem Album die Band verlassen hatte, von den Toten erweckt werden, was die Sache nur noch interessanter macht. Rein optisch haben sich Emperor ja längst von jedem erdenklichen Black-Metal-Klischee verabschiedet. Heute erscheinen sie in schlichtem, wenigstens schwarzem Look. Meister Ihsahn trägt eine intellektuell wirkende Hornbrille. Darüber sehen wir hinweg. Nur leider wiederholt sich das klangliche Drama von 2006 und die spielerische Brillanz der Musiker versumpft im dröhnenden Gewitter der Base Drums. Zumindest hier an vorderster Front trübt das den Gesamteindruck doch arg. Es folgt nun also die angekündigte Wiedergabe des kompletten Nightside-Albums, natürlich in chronologisch korrekter Reihenfolge. Dazwischen immer mal wieder Feuersäulen oder Feuerwerk, was bei gleißender Sonne natürlich nur wenig bewirkt. Große Highlights, die von den bislang eher stoisch verharrenden Fans am besten gefeiert werden, sind die beiden Finalisten "I Am The Black Wizards" und "Inno A Satana" - gut hier stellt ich tatsächlich eine Gänsehaut ein. Für ihre Zugabe reisen die Norweger dann gleich noch weiter in die Vergangenheit und zwar zur 92er As The Shadows Rise EP mit "Ancient Queen", gefolgt von "Wrath Of The Tyrant" des gleichnamigen Demos, ebenfalls aus 1992. Schließlich gibt's noch die Coverversion von Bathorys "A Fine Day To Die", die man als Bonus auf das Re-Release von Nightside gepackt hatte, als letzten Streich hinterher. Ein historischer Auftritt, ohne Frage. Nur leider zu unguter Tageszeit bei unguten Klangverhältnissen und einer vollkommen unrelevanten Bühnendeko. Irgendwie hätte man sich am Ende eben doch mehr erwartet. Es muss ja keine Schminke sein, aber hätten sich die Musiker wie damals, 1994, in Schale geschmissen, hätte das rein optisch schon mal was bewirkt.
(Dagger)

Amon Amarth

In diesem Sinne absolut beeindruckend haben dagegen die schwedischen Vorzeige-Wikinger Amon Amarth im Anschluss die True Metal Stage herrichten lassen. Dort starren zwei riesige, begehbare Drachenköpfe mit weit aufgerissenen Mäulern und glühenden Augen in Richtung Publikum. Gewaltiger Jubel geht durch das mittlerweile proppenvolle Infield, als Bartriese Johann Hegg und seine Mann das Schlachtfeld betreten - sie danken es den Fans mit den ersten drei Nummern ihres aktuellen Meisterwerks Deceipher Of The Gods. Keine Frage, Amon Amarth sind ganz oben angelangt. Mehr kann eine Death Metal-Combo vermutlich nicht erreichen. Die Fans fressen ihnen regelrecht aus der Hand, singen, klatschen, headbangen - Crowdsurfer zu jedem Song! Da kommt es gerade recht, dass die Schweden nun einen Klassiker nach dem anderen vom Stapel lassen. Der gesamte Gig ist reichlich gespickt mit Pyroeffekten, was bei aufziehender Dunkelheit natürlich wesentlich besser rüberkommt als eben noch bei Emperor. Leider ist der Sound aber auch bei Amon Amarth nicht das Gelbe vom Ei. Wieder sind es die Base Drums, die manch eine Melodie auffressen. Im Publikum scheint das nicht wirklich jemanden zu stören und vielleicht beschränkt sich das Üble ja auch auf die unmittelbare Bühnennähe. Meine Holde und ich haben uns nämlich bis in die zweite Reihe gekämpft. Dort lassen sich die Entertainerqualitäten des Herrn Hegg, der, mit großem Thorshammer oder XXL-Trinkhorn bewaffnet, abwechselnd vom Bühnenrand und vom Kopf eines Drachens aus die Fans anfeuert, am besten genießen. Ein amtlicher Moshpit regiert schließlich zu "Victorious March" das Zentrum zwischen Bühne und Technikturm. Dann die Zugabe aus "Twilight Of The Thundergod" und "Pursuit Of The Vikings" - ausgezeichnet! Nur wo war eigentlich der etwas ältere Band-Hit "Death In Fire"?
(Dagger)

Wir schwenken von den beiden Hauptbühnen nun wieder hinüber zum Bullhead City Circus. Um bei Der W. auch ja einen guten Platz zu haben, geselle ich mich schon lange vor dem Gig zu den vielen anderen Wartenden. Während wir uns also die Beine in den Bauch stehen, ist reichlich Zeit, um den Klängen von The Ocean zu lauschen. Die Mucke der Berliner ist definitiv keine zum mal eben nebenbei hören, die Mischung aus Prog, Doom und Alternativ (um nur ein paar der Facetten zu nennen), verlangt und fordert die volle Aufmerksamkeit. Vor der W.E.T. Stage haben sich auch reichlich Fans eingefunden, um sich von The Ocean verzaubern zu lassen. Angesichts der Reaktionen der Fans ein gelungenes Unterfangen, die Menge wird von der Band in neue Klangsphären entführt. Ein interessanter Gig, wenn auch die Musik meiner Meinung nach zu kopflastig ist.
(Ray)

Der W.

Angesichts des Austragungsortes von Der W. hatte ich ja zu Beginn des W:O:A schon so meine Bedenken. Vor ein paar Jahren noch auf der großen Hauptbühne, nun in der doch im Verhältnis kleinen Zeltbühne. Auch die vor kurzem statt gefundene Reunion der Onkelz schürte meine Bedenken, ob sich die Wacken-Veranstalter damit einen Gefallen getan haben. Aber um es gleich vorweg zu nehmen. Ja, das Zelt ist voll, sehr voll, aber nicht so wie befürchtet. Im Laufe der Wartezeit stellt sich durch aufgeschnappte Gespräche heraus, dass nicht wenige davon ausgehen, auch den ein oder anderen zusätzlichen Onkel an diesem Abend auf der Bühne zu sehen. Doch bei diesem Wunschdenken bleibt es dann aber auch. Trotzdem wird die Security-Präsenz vor dem Gig deutlich verstärkt. Mit "Operation Transformation" steigt Der W. in seinen Set ein, gefolgt von "Herz Voll Stolz", ehe den Kopien der Kampf ("Kampf Den Kopien") angesagt wird. Danach ist es Zeit für eine ordentliche Begrüßung, bei der dann doch die unvermeidlichen "Mexiko"-Rufe durchs Zelt schallen. Ungeachtet dessen geht es mit "Schatten" und "Nein Nein Nein" weiter im Set, ehe die ehemaligen Weggefährtinnen von Stephan Weidner mit "Urlaub Mit Stalin" ihr Fett wegbekommen. Das ruhige, gefühlvolle "In Stürmischer See" ist laut Stephan zwar keine Stimmungskanone, dafür aber umso schöner. Recht hat er. Es fällt zudem auf, dass die Songs von ihm zwar fleißig mitgesungen und abgefeiert werden, aber von einem Pit wie zu den Onkelz-Songs fehlt dann schon noch ein Stück. Aber dafür gibt es ja auch die Onkelz. Einzig bei "Geschichtenhasser", der jedoch erst am Ende des Sets durch die PA gejagt wird, bekommt die zahlreich vorhandene Security Arbeit zu tun, hier werden die Surfer beständig nach vorne gereicht. Das ruhige "Bring Mich Heim" beschließt danach den Set, die lautstarken Zugabe-Rufe bleiben leider, wie eigentlich immer auf dem Festival, ungehört. Schade. Innerhalb von wenigen Minuten hat sich das Zelt wieder fast vollständig geleert, so dass einem die nun folgenden Degradead angesichts der nur wenig Verbliebenen fast schon leidtun können.
(Ray)

Megadeth

Wie schnell doch der Tag vergeht! Schon ist es nämlich an der Zeit für den Headliner des heutigen Abends, und der trägt eine lange, rote Lockenpracht und hat sich in der Vergangenheit durch diverse provozierende Äußerungen - sagen wir mal höflich - nicht ausschließlich Freunde in der Szene gemacht. Klar, die Rede ist natürlich von Dave Mustaine und seiner Band Megadeth. Die spielen heuer zum ersten Mal in Wacken und haben eine Kulisse aus drei unterschiedlich großen, höhenversetzten LED-Bildschirmen hinter sich, auf denen nun Videoclips zu den einzelnen Songs abgespielt werden, was die Optik zu dieser noch recht frühen Stunde - es ist jetzt 20:30 Uhr - ein wenig aufpäppelt. Los geht's kultverdächtig mit dem alten Kracher "Hangar 18", in dessen XXL-Gitarrenpart der Mega-Dave gleich all sein Können als Gitarrenvirtuose beeindruckend demonstrieren kann. Es folgt ein bunter Mix aus der langen Diskografie der Thrasher, darunter auch Hochkarätiges wie "Sweating Bullets" oder "In My Darkest Hour". Natürlich ist auch das aktuelle, von der Presse hoch gelobte Super Collider im Set vertreten, und zwar mit "Kingmaker" und dem Thin Lizzy Cover "Cold Sweat". Zum Schluss dann die Überklassiker "Symphony Of Destruction", "Peace Sells" und zuletzt "Holy Wars" als Zugabe und aus ist die Maus bzw. der Dave. Spielerische Extraklasse, dazu der undefinierbar knurrende, aber irgendwie kultige Sprechgesang von Mustaine, aber halt auch hier keine sonderlichen Showeinlagen, die den Gig zu einem unvergesslichen Ereignis gemacht hätten.
(Dagger)

Avantasia

Angesichts der bevorstehenden langen Heimreise und der hieraus resultierenden frühen Aufstehzeit stellt die Rock-Oper Avantasia für mich den Schlusspunkt des Jubiläumsfestivals dar. Auch für Avantasia ist wohl erst mal Schluss, schließlich muss sich der gute Tobias Sammet auch noch um seine Hauptband Edguy kümmern. Aber an diesem Abend hat er noch einmal seine zahlreichen Weggefährten geladen, die bereitwillig dem Ruf gefolgt sind, um mit ihm und Wacken noch einmal eine Mega-Party zu feiern. Nicht nur mit ihnen, sondern auch mit zahlreichen Metalfans rund um den Globus, denn zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals wird ein Gig live übertragen. In nicht weniger als 52 (!!!) Länder. Das nenn' ich mal globale Beschallung. Vor lauter Euphorie hat sich dann wohl der gute Ronnie Atkins (Vocals) ein klein wenig verzählt, wie sonst sollte er auf die Zahl von 100.000 Fans kommen, wenn die Veranstalter bei 75.000 sold out vermelden? Aber lassen wir diese Kleinigkeiten und konzentrieren uns auf das Dargebotene. Die Show macht mächtig Spaß, nicht nur den Musikern, auch den Fans, die das Infield von vorne bis ganz nach hinten, wo die Futterbuden stehen, bevölkern. Von der kleinen Becks-Empore hat man einen herrlichen Überblick, auch wenn man dadurch etwas weiter weg ist vom Geschehen. Dafür bekommt jedoch einen ordentlichen Blick auf die Bühne geboten, auf der (und auch darüber) der ein oder andere Pyro-Effekt für die optische Untermalung sorgt. Ein Gig, der einfach Spaß macht, aber was will man angesichts solcher Songs wie "The Scarecrow" (mit Ronnie Atkins), "The Story Ain't Over" (mit Bob Catley) oder "Reach Out For The Light" (mit Michael Kiske) auch anderes erwarten? Mit reichlich guter Laune geht es danach zurück in den kuscheligen Schlafsack. Gute Nacht Wacken!
(Ray)

WOA 2014

Nun ist es schon wieder vorüber, das 25. Wacken:Open:Air. Einmal mehr waren die gesammelten Eindrücke, die Atmosphäre, die gute Laune und das gesamte Drumherum absolut gewaltig. Das W:O:A ist nun einmal Superlativ in jeder Hinsicht und organisatorischer Maßstab für jede Freiluftveranstaltung in vergleichbarer Größenordnung, ob nun Metal oder nicht. Saxons Biff Byford brachte es ganz passend auf den Punkt, als er zwischen den Songs erzählte, dass er weltweit schon auf so vielen Festivals gespielt hat, keines davon aber auch nur annähernd an Wacken heran reicht.
Irgendwie verlässt man das Szenario heuer aber schon auch mit gemischten Gefühlen. Gerade zum Anlass des 25. Jubiläums fehlte eben doch ein ganz großer Headliner mit denkwürdiger Show. An Knaller der letzten Jahre, wie etwa Rammstein, Judas Priest oder die Scorpions, will das Erlebte einfach nicht heran reichen. Außerdem droht das Festival mehr und mehr zu einem Touristen- und Medienrummel zu verkommen. Das Interesse der öffentlichen Medien an Wacken ist mittlerweile riesig und mehr noch! Stellt euch vor, inzwischen werden sogar professionelle Touristenführungen durch alle Bereiche angeboten und man muss damit rechnen, dass plötzlich eine Gruppe ergrauter Damen mit Strickjacke inkl. Besucherausweis vor einem steht, die von ihrem Guide aufgefordert werden: "Bitte zusammen bleiben. Als nächstes sehen wir uns den Backstage-Bereich an". Also Metal-Safari unter dem Motto 'Mittendrin, statt nur dabei'. Ein Kinofilm in 3D reicht scheinbar nicht. Tatsächlich werden wir während der Heimreise auf einem Rastplatz dann auch noch von einer älteren, konservativ gekleideten Passantin gefragt, ob wir wohl in Wacken waren. Auf die Antwort schiebt sie dann gleich hinterher "Also ich war bis jetzt ja noch nicht dort". Sag mal, geht's noch? Reden wir hier über die Bayreuther Festspiele oder über den Musikanten-Stadel? Wacken, quo vadis? kann man sich da nur fragen, übrigens auch in Anbetracht der Tatsache, dass 2015 bereits nach zwölf Stunden ausverkauft war. Ich sehe es kommen, irgendwann kann man sich in Wartelisten eintragen lassen. Vermutlich muss man sich einfach damit abfinden - Wacken ist längst nicht mehr nur ein Festival von Fans für Fans. Es ist auch viel mehr, als nur ein gewöhnliches Musikfestival. Hinter dem W:O:A stecken eine große Firma, eine Stiftung, Naturschutz, Nachwuchsförderung, ein Metal-Zug, eine Hochsee-Kreuzfahrt, ein Hotelschiff, außerdem noch Mekka für Mittelalterfans, Rollenspieler und Westling-Begeisterte - kurzum: Wacken ist ein Megaevent, auf den das ganze Land blickt. Das alles trägt am Ende dazu bei, dass sich die meisten einig sind (und dazu gehören insbesondere auch die Musiker, die schon einmal dort waren): es gibt in punkto Metal nicht Größeres und nichts Wichtigeres. Drum will auch jeder Metalhead in seinem Leben wenigstens einmal dabei gewesen sein. Wenn alles gut geht, sind auch wir im nächsten Jahr wieder mit von der Partie, wenn es wieder heißt FASTER, HARDER, LOUDER - RAIN ÖR SHINE!
(Dagger)

WOA 2014

Dagger & Ray

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