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Konzert-Bericht

Benediction, Master, Divine Empire & Requiem (CH)

Ohrakel, Ingolstadt 30.05.2004

Benediction riefen und einige kamen, immerhin ca. 150 Leute standen beim britischen Death Metal Flaggschiff vor der Bühne und schüttelten die Matten zu neuen und alten Krachern.

Den Auftakt bildeten jedoch zunächst die Regensburger Death Metaller Human Bloodfeast, die leider dem verfrühtem Beginn, nämlich 19:45 Uhr und nicht wie angekündigt 20:00 Uhr, und unserer dezent verspäteten Ankunft zum Opfer fielen. Wir sahen gerade noch, wie die Band ihr Equipment von der Bühne trug. Schade...

Der Abend begann also mit den Lokalmatadoren Lurid Trace, die ihre kurze Spielzeit gut ausnutzten und auf unnötiges Geschwafel verzichteten, wobei Sänger David aber nie müde wurde, zwischen den Songs die neue Lurid Trace Homepage anzupreisen. Der Auftritt war insgesamt gelungen, wobei der Slayer und Bay Area beeinflusste Death / Thrash Metal der Ingolstädter ein wenig an schlechtem Sound zu knabbern hatte. Allerdings war das Publikum doch sehr reserviert und bis auf eine handvoll Hartgesottener hielt sich die Menge weit von der Bühne entfernt und beobachtete den Gig mit nickenden Köpfen. Was mir nicht so gut gefiel war der Gesang, der sowohl live als auch auf CD ein wenig dünn wirkt, hier fehlt die fette Thrashröhre, aber mit ein wenig Fleiß und Arbeit kommt das vielleicht noch.

Laut Ankündigung hätten nun eigentlich Jack Slater oder Incantation spielen sollen, aber keine der beiden Bands war anwesend, warum auch immer. Stattdessen sprangen die Schweizer Requiem auf den Tourtross auf, um das Publikum für Benediction warm zu machen. Aber auch Requiem hatten einen schweren Stand, die Anwesenden beäugten das Geschehen erstmal aus der Ferne, ehe nach dem vierten Lied und einigen Aufforderungen des Sängers, doch näherzutreten, die ersten Matten vor der Bühne zu rotieren begannen. Das Material bestand hauptsächlich aus Blast Beat dominiertem High Speed US Geballer, das irgendwo mit Cannibal Corpse oder Malevolent Creation seine Vorbilder hat. Aufgelockert wurde das Ganze von seltenen langsamen fett groovenden Passagen, wirklich innovativ war das zwar nicht, aber technisch auf hohem Niveau, wobei Schlagzeuger Adi Fuhrer ein wenig abfiel, da er vor allem bei längeren Blast Passagen gegen Ende hin doch merklich an Tempo verlor. Nichtsdestotrotz mussten sich einige Leute nach dem Auftritt erstmal die Perücke zurechtmachen.

Ans Eingemachte ging's dann langsam aber sicher mit den Amis Divine Empire, deren Auftritt sich um einige Minuten verschob, da der Soundmensch mit diversen technischen Problemen zu kämpfen hatte, was der Band tierisch auf den Senkel ging. Leicht frustriert begannen Divine Empire dann auch ihr Set, bei dem sich Gitarrist J.P. Soars (Ex Paingod) und Bassist Jason Blachowicz (Ex Malevolent Creation) den Gesang teilten, was einerseits ziemlich cool war, da beide verschieden sangen, aber andererseits den Bewegungsradius auf ein Minimum einschränkte, da beide immer nur recht kurze Passagen hatten und somit bei ihren Mikroständern verweilen mussten. Dafür war aber das Publikum aktiv und hier kam zum ersten mal Stimmung auf, denn ab jetzt wurde vor der Bühne gebangt und gepogt, was nicht nur der Band Spaß machte, sondern auch allen Beteiligten, die jegliche Scheu ablegten und sogar mit teils bis zu sieben Leuten die Bühne stürmten und mit den beiden tranken, feierten und bangten. Einer derjenigen, die auf der Bühne die Matte schüttelten, war aber entweder so blau oder von der Musik so angetan, dass er sich nicht rechts, sondern links von J.P. postierte und die Matte kreisen ließ. Die logische Konsequenz war natürlich, dass sich die Haare sofort in den Wirbeln der Gitarre verfingen und er nicht mehr loskam. J.P. beendete dieses Trauerspiel, indem er recht rabiat die Gitarre wegriss, die fortan mit einem Büschel Haare verziert war. Autsch! Auch die ersten Crowdsurfer versuchten ihr Glück, mussten aber fast allesamt unfreiwillig Bekanntschaft mit dem harten Hallenboden machen, denn auf fünf Paar Händen surft sich schlecht. Doppelautsch!

Danach kam der eigentliche Headliner, das britische Death Metal Urgestein Benediction, die von Beginn an Herr im Hause waren und dem Publikum mächtig einheizten. Grund dafür war nicht nur die ausgewogene Setlist, die sowohl alte wie auch neue Songs umfasste, sondern auch die Spielfreude, die sämtliche Musiker an den Tag legten. Besondere Pluspunkte sammelte dabei aber vor allem Sänger Dave Hunt, der sich mit seinen teils deutschen Ansagen beliebt machen konnte. Jetzt war auch vor der Bühne ordentlich was los, so dass sogar Crowdsurfen möglich war, aber meist blieb es bei Matte-schütteln und pogen. So stachelten sich Publikum und Band gegenseitig an, was auch hier wieder zu regem Treiben auf der Bühne führte. Die gute Stimmung konnte nicht mal durch wiederum technische Probleme bzw. kaputte PA Boxen zerstört werden, da die Band diese Zeit nutzte, um mit den Fans zu kommunizieren oder zu poussieren, je nachdem, was für eine Type Fan gerade zu greifen war. Und so ging feucht fröhlich eine gute Stunde in's Land, die viel zu schnell vorbei war und leider ohne Zugabe verabschiedeten sich Benediction vom glücklichen Publikum.

Jetzt wurde alles ein wenig schlichter, sowohl das Schlagzeug bestand fast nur aus einem minimalen Aufbau, als auch die Reihen vor der Bühne waren um einiges lichter als bei den beiden Bands vorher, was wohl hauptsächlich dem Ingolstädter Nahverkehr zuzuschreiben ist. Und so fiel Master die undankbare Aufgabe zu, diesen Abend vor nur ca. 50 Leuten zu beenden. "Spiel mir das Lied vom Tod" kündigte dann passend zum neuen Album die Mannen um Death Metal Urgestein und Szenekultfigur Paul Speckmann an, die auf der aktuellen Scheibe so manchen Westerneinfluss verwurstet haben. Auch Master spielten ein gut gemischtes Set, wobei die Unterschiede zwischen den einzelnen Songs wirklich nur marginal sind. Vor der Bühne wurden die Reihen immer lichter, bis auf einige wenige, die sich den Spaß nicht verderben ließen und Speckmann feierten. Dieser bezog zwischendurch mit einem Anti-Bush-Song Stellung, war aber von den nicht vorhandenen Reaktionen entsprechend enttäuscht und seine Stimmung näherte sich im Laufe des Sets verständlicherweise dem Nullpunkt und so beendete der Wahl-Tscheche nach vierzig Minuten die Vorstellung.
Als dann wirklich nur noch die Hartgesottenen übrig waren, kam die Band trotz mäßiger Zugabeforderungen nochmals auf die Bühne und spielte einen 20 minütigen Zugabenteil, obwohl inzwischen wirklich nur noch ca. 20 Leute anwesend waren. Das nenne ich mal fanfreundlich und Paul bedankte sich bei den noch Verbliebenen und bezeichnete sie als wahre Fans. Als Begründung für die Zugabe meinte er, dass es ihm egal sei, ob er vor zwei oder 10000 Leuten spielt, solange überhaupt jemand da ist. Und irgendwie kaufe ich ihm das auch ab, denn ich glaube, keine Band wäre bei so wenig Publikum und Zuspruch nochmal zurück auf die Bühne gekommen.

Master sind für mich aufgrund ihrer Zugabe und Einstellung ganz klar die Gewinner des Abends, auch wenn bei den meisten anderen Bands vorher viel mehr Stimmung war.
Der Eintrittspreis von 19,- Euro an der Abendkasse war für dieses Package mehr als gerechtfertigt, auch wenn es von mir aus die ein oder andere Band weniger hätte sein können, denn gerade am Schluß bei Master merkte man ganz deutlich, dass die wenigsten noch Bock hatten, Stimmung zu machen und noch eine Band zu feiern, obwohl es gerade diese verdient gehabt hätte. Trotzdem ein gelungener Abend.

Setlist Benediction:
Intro
Agonised
Stigmata
The Grotesque
Dark Is The Season
Shadow World
Nothing On The Inside
Don't Look In The Mirror
Forged In Fire
Jumping At Shadows
Subconcious Terror

Lord Obirah

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