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Interview

English VersionInterview mit Transit (26.07.2008)

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Ende Mai hat Transit ihr Debutalbum Decent Man On A Desperate Moon vorgelegt und ich hatte die Möglichkeit, ein Interview mit Jan Kenneth Transeth zu führen. Neben der Musik waren auch die Familie und Bier Themen, über die wir sprachen.

HH: Hallo, wie geht es dir?

Jan: Mir geht's verdammt prächtig. Danke der Nachfrage. Habe gerade meine zwei Kinder ins Bett gebracht - die perfekte Zeit, um Interviews zu beantworten.

HH: Glückwunsch zum Album Decent Man On A Desperate Moon. Wie fühlst du dich nach der Fertigstellung deines Werks?

Jan: Dankeschön! Es ist großartig, es endlich fertig gestellt zu haben, da die Arbeit bereits 1999 begonnen hatte. Damals bereiste ich ein Jahr lang Lateinamerika, kaufte eine Gitarre, lernte sie zu spielen und schon schrieb ich erste Songs für das Album. Mein ursprünglicher Plan war es, alle Instrumente zu lernen, die ich brauchte, aber ich merkte schnell, dass ich dafür mehr Zeit benötige. So lerne ich heute noch und schreibe auch schon am nächsten Album.

HH: Welche Rückmeldungen hast du bisher erhalten?

Jan: Nur sehr positive, mehr oder weniger. Es gibt ein paar großartige Reviews von verschiedenen Quellen und die paar Gigs, die wir spielten im letzten Jahr endeten damit, dass wir mehr Gigs gespielt haben und dabei gab es großartige Rückmeldungen. Ich mach es nicht wegen dem Ruhm oder dem Geld, sondern weil ich es liebe mit meinen Freunden Musik zu machen. Ich denke, das spiegelt sich in unserer Live-Performance wider.

HH: Kannst du uns noch etwas über den Entstehungsprozess von Decent Man On A Desperate Moon erzählen? Wann hat sich die Idee zu dem Album bei dir entwickelt?

Jan: Mann, das ist eine lange Geschichte. Die Idee entstand vor ungefähr zehn Jahren. Zu dieser Zeit habe ich nur gesungen; gelegentlich auch ein paar Keyboardtöne gespielt. Aber ich hatte den Wunsch, meine eigenen Sachen zu schreiben und, wie schon gesagt, alles selbst aufzunehmen. Als einige der Songs fertig waren, versuchte ich mir vorzustellen, wie das gesamte Album aussehen würde. Ich wollte ein komplettes Werk kreieren, voller Dynamik, Gegensätzen und Experimenten, und diese ganzen Elemente sollten wie natürlich ineinander übergehen. Und dann, als der Großteil der Songs geschrieben war, habe ich einige Zeit im Studio eines Freundes (Christer Cederberg; Stille Opprör/Animal Alpha) verbracht, wo wir die Songs arrangierten und wild herumexperimentierten. Es war eine coole Sache, stets ein Ziel vor Augen zu haben, das erreicht werden sollte. So schrieb ich noch ein wenig mehr, nahm es auf, schrieb und nahm es auf und das für weitere zwei Jahre. Eine wunderbare Art, so etwas zu tun, wenn du die Zeit und Geduld hast.

HH: Es ist nicht dein erstes musikalisches Projekt. Was ist deine Motivation, immer wieder Neues zu beginnen?

Jan: Eigentlich habe ich bisher nichts anderes als Transit begonnen. Zu all den anderen Projekten, bei denen ich involviert war, kam ich durch puren Zufall. Derzeit beschäftige ich mich nur mit diesem Projekt, wobei ich bei ein paar anderen hier und da aushelfe. Ich bin nun 33 Jahre alt und ich habe vor einiger Zeit begriffen, dass ein Leben ohne Musik wie ein Album ohne Sound ist.

HH: Bei Transit hast du Musiker anderer Projekte von dir dabei. Ist es von Vorteil, wenn man die Leute bereits kennt?

Jan: Mit Sicherheit! Ich kenne die Jungs beinahe mein ganzes Leben. Ich weiß, wer sie sind, wo sie stehen und was sie können. Vor einem Monat, als wir die große Release-Party hier in Kristiansand veranstalteten, haben wir gerade mal drei Stunden in der Nacht zuvor geprobt. Wir haben das Jahr zuvor kaum miteinander gespielt und mussten auch noch einen Schlagzeuger quasi aus dem Nichts mit in die Band holen! Du wirst dir also recht einfach vorstellen können, dass ich diese Jungs für Nichts auf der Welt eintauschen würde.

HH: Was sind deine Pläne in nächster Zeit? Gibt's ein neues Album? Oder ein neues Projekt?

Jan: Bei mir liegen ein paar Songs herum und ich fände es spitze, sie auf einem zweiten Transit-Album irgendwann einmal zu hören. Bei Black Bone Chapel spiele ich Schlagzeug, aber im Moment tun wir nicht viel. Im Sommer besuche ich In Vain im Studio. Sie nehmen den Nachfolger des hochgelobten Albums The Latter Rain auf und ich werde einen kleinen Teil dazu beisteuern. Wird großartig, da es sich hier um eine Band mit viel Ehrgeiz handelt. Sie wissen ganz genau, wo sie hin wollen. Ich mag diese Einstellung!

HH: Planst du eine Tour mit Transit? Wenn ja, kommst du auch nach Deutschland?

Jan: Auf jeden Fall! Ich mache beinahe alles, um eine kleine Tour mit einem Orchester auf die Beine zu stellen. Wir kommen für ein paar Auftritte bei der PopKomm im Oktober nach Berlin, aber wir werden sehen, was sich sonst noch ergibt. Wäre ein perfekter Platz, um eine Tour zu starten.

HH: Gibt es besondere Inspirationsquellen in deinem Leben? Wie wichtig ist die Familie in deiner Arbeit?

Jan: Sie sind die einzigen Personen, die ich jeden Tag sehe (mit wenigen Ausnahmen). Daher kann ich recht leicht sagen, dass sie stets für alte und neue Inputs herhalten. Für mich ist es das Beste, wenn man die Entwicklung seiner Kinder miterleben kann, da man dadurch selbst wieder zurückgeht und die Erfahrungen aus der eigenen Kindheit aufleben lässt. Du lernst dich selbst einfach besser kennen und siehst dich aus einer anderen Perspektive. Manchmal sind Kinder einfach nur brutal ehrlich und du musst sie gerade dafür lieben. Neben der Familie gibt es auch andere Inspirationen: meine Freunde, wenn ich etwas mit ihnen unternehme; andere Musik, Konzertbesuche usw. Und mein Leben wäre niemals so interessant gewesen, wenn ich nicht so viel gereist wäre. Wir planen derzeit, einige Jahre mit der ganzen Familie im Ausland zu verbringen: China, Lateinamerika, der Mittlere Osten. Das sind alles interessante Gebiete für uns, aber wir werden sehen. Das Wichtigste dabei ist, wieder unterwegs zu sein. Es sind mittlerweile drei Jahre seit meiner letzten Rundreise (Kolumbien, Ecuador, Peru) und es zieht mich wieder sehr stark zurück auf die Straße.

HH: Was sind deine Beweggründe bei deiner Arbeit?

Jan: Neue Gebiete in mir zu entdecken, in der Musik, im Leben. Nicht mehr, nicht weniger. Oh ja, es gibt derzeit noch einen weiteren Grund: Meine Musik an so viele Orte zu bringen wie möglich, ohne die Größe des Ortes dabei zu beachten.

HH: In den Tagen von Filesharing und Urheberrechtsverletzungen, was glaubst du: Ist das Musikgeschäft gefährdet?

Jan: Natürlich ist es das und das ist das Beste, was der Musik seit langer, langer Zeit passiert ist.

HH: Wenn du nicht gerade Musik machst oder schreibst, mit was beschäftigst du dich ansonsten?

Jan: Ich sollte eigentlich Angeln oder etwas anderes Entspannendes antworten, aber ich muss leider sagen, es ist nicht so. Gerade jetzt renoviere ich ein 200 Jahre altes Haus, in das wir möglichst bald einziehen wollen. Ich arbeite bereits seit einem Jahr an dem Haus und ich kann dir sagen, es ist zu einem Hobby geworden in den letzten Monaten. Außerdem beschäftigt mich Karmakosmetix (mein Label) und ich schätze es, meine Zeit damit zu verbringen. Nicht zu vergessen meine Familie. Sie sind sicherlich das Wichtigste.

HH: Was würdest du jungen Musikern raten, die so gut und erfolgreich werden wollen, wie du es bist?

Jan: Hehe. Ich selbst sehe mich weder als gut noch als sonderlich erfolgreich, daher weiß ich nicht, ob ich der richtige Ansprechpartner dafür bin. Wie auch immer: es ist in der Musik wie mit allen, was du dir in den Kopf setzt. Wenn du mit ganzem Herzblut an die Sache rangehst, dann kannst du nichts falsch machen. Wenn du an das glaubst, was du tust, egal was die Leute sagen, dann hast du die besten Voraussetzungen für dein Tun.

HH: Stell dir vor, deine Musik wäre eine Sorte Bier. Welche Sorte Bier wäre sie und warum?

Jan: Sie wäre ein wohltemperiertes und geschmacksintensives Pils. Nicht zu hell und nicht zu dunkel. Und es würde dir richtig deftig in den Kopf schießen, wenn du es trinkst, und dir einen schönen Brummschädel am nächsten Morgen bescheren. Ha ha ha ha.

HH: Vielen Dank für deine Zeit! Noch ein paar letzte Worte an unsere Leser?

Jan: Bitteschön. Und an die Leser: Enjoy summer, you fuckers!

Sophos

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