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Konzert-Bericht

Subway To Sally & Coppelius

Muffathalle, München 30.10.2007

Hurrah, wieder ein neues Subway-Konzert! Eine der fleißigsten Live-Bands dieses Planeten hat mit der Bastard ein feines Nachfolgealbum zu Nord Nord Ost abgeliefert und will dieses natürlich auch wieder unter's Volk bringen. Also kurzentschlossen zur Muffathalle gestapft und rein ging's.

Soweit die Theorie. Denn ohne vorher gekaufte Karte war man bei der Muffathalle ganz schön angeschissen. Laut Homepage war Einlass um 19:00 Uhr, Beginn um 20:00 Uhr. Um dreiviertel acht kam ich an und reihte mich in die Schlange vor der Abendkasse ein. Nanu, wieso tut sich denn da nichts? Wie ich während der Wartezeit erfuhr, standen manche Leute hier schon seit dreiviertel sieben. Zum Glück hat's nicht geregnet, denn die Helden von der Muffathalle ließen sich erst um halb neun(!) dazu herab, überhaupt noch Karten an der Abendkasse zu verkaufen. Nee Leute, so geht's nicht. Entweder ihr hängt gleich ein Schild "Ausverkauft!" an die Abendkasse (bzw. schreibt's auf die Homepage, dann spart man sich den Anmarsch), oder ihr macht das wie es sich gehört. Die Abendkassenbesucher hatten jedenfalls keinerlei Chance, auch nur einen Ton von Coppelius mitzukriegen. Vielen Dank auch!

Coppelius hätte ich wirklich gern gesehen, war ein Tipp eines Kollegen gewesen. "Kammer-Core aus dem 19. Jahrhundert" beschreiben die sechs Mitglieder ihre Musik selbst und ihre stilechten Auftritte in Frack und Zylinder sind bestimmt interessant - was auch immer man von ihrer Musik halten mag, die mit Klarinette, Cello und Kontrabass eher ungewöhnlich besetzt ist.

Jedenfalls war die Halle, nachdem sich auch noch die letzten fünfzig Abenkassenkartenbesitzer rein gedrängt hatten, brechend voll. Nur noch im ganz hinteren Bereich sowie an den Seiten konnte man überhaupt noch umfallen. Achja, ich sollte vielleicht auch noch erwähnen, dass die Helden von der Muffathalle mitnichten die Leute um 19:00 Uhr in die Halle ließen. Vor achte tat sich an den Türen überhaupt nichts.
Die Bühne war in Stufen aufgeteilt, so dass das Schlagzeug erhöht stand. Als Backdrop wurde ein großes Tuch mit dem Bastard-Schriftzug verwendet, das vorne weiß beschichtet war, so dass ein Beamer zu den Songs passende Szenen darauf projizieren konnte. Sehr cool!

Subway To Sally sind nicht nur eine der fleißigsten, sondern auch eine der besten Live-Bands, die es überhaupt gibt. Vor allem, wenn sie mit dermaßen viel Spielfreude an die Sache herangehen wie an diesem Abend. Nach einem Ausschnitt von "Canticum Satanae" steigen sie gleich mit "Hohelied" von der aktuellen neunten Scheibe ein. Die Leute nehmen's sofort an und die dreiviertelte Halle verwandelt sich - aaaarrrgghhhhhh - ein einen riesigen Moshpit. Sowas habe ich wirklich noch nicht erlebt. Weiter ging's mit drei weiteren Liedern von der Bastard - mutig, aber auch die neuen Songs kamen hervorragend an. Insgesamt wurde bis auf "Voodoo", "Umbra" und "In Der Stille" das gesamte Album gespielt. Ich persönlich war ganz froh über ruhigere Passagen wie bei "Unentdecktes Land" oder "Eisblumen", weil man sich dann wieder sortieren konnte. Sehr stimmungsvoll auch "Wehe Stunde": diees Lied wurde akustisch von Ingo Hampf mit seiner laut Eric Fisch "leisen Laute" (hargh) auf einem der von der Nackt-Tour bekannten Lehnstühlen vorgetragen, mit dem Gesang von Eric dazu ein Gänsehautgarant.
Bei den schnelleren Liedern wie z.B. "Die Trommel", "Falscher Heiland" (einziges Lied von der Engelskrieger), "Tanz auf dem Vulkan" etc. kannte die Meute überhaupt kein Halten. Beim Mitklatschen war die gesamte Halle dabei, mitgesungen wurde bis man heiser war (von den geforderten Schreien mal ganz abgesehen) und so schaukelten sich Band und Publikum gegenseitig immer weiter auf. Sogar den unterkühlten Ingo Hampf stachelte die schon fast fiebrige Stimmung dermaßen an, dass er sich tanzend im Kreis drehte. Schlagzeuger Simon Michael überzeugte nicht nur durch nackten Oberkörper und offenes Haupthaar (mjam), sondern durch präzisestes Powerdrumming. Frau Schmitt ist sowieso immer eine Augen- und Ohrenweide.
Einige Pyros, die obligatorische Feuerspuckeinlage und eine schon als genial zu bezeichnende Lichtshow rundeten den schweißtreibenden Auftritt zusätzlich ab. Über die Setlist kann man wie immer streiten, da wird jeder seine persönlichen Favoriten haben. Mir hat kein Lied gefehlt, ich fand die Setlist ausgewogen und spannend. Mit "Fatum" und dem "Seemannslied" als zweite Zugabe wurden die Leute wieder runtergeholt und schon fast besinnlich in die Nacht entlassen.

Wer Subway To Sally kennt, dem sei gesagt, dass dieses Konzert eines der besten sein dürfte, die die sieben Jungs und Mädels aus Potsdam jemals auf Münchener oder andere Bretter gelegt haben. Wer die Band noch nicht kennt und mit der Musik auch nur halbwegs etwas anfangen kann, dem sei ein Besuch beim nächsten Mal dringend angeraten.

Setlist Subway To Sally: (ohne Gewähr)
Canticum Satanae
Hohelied
Puppenspieler
Unentdecktes Land
Die Trommel
Eisblumen
Falscher Heiland
Sabbat
Der Sturm
Feuerland
Wehe Stunde
Meine Seele Brennt
Auf Kiel
Tanz Auf Dem Vulkan
Henkersbraut
Kleid Aus Rosen
Sag Dem Teufel
Ohne Liebe
Sieben
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Das Rätsel II
Veitstanz
Julia Und Die Räuber
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Fatum
Seemannslied

Kara


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