Review
Jesus Chrüsler Supercar - 35 Supersonic
VÖ: 18. März 2016
Zeit: 35:22
Label: Rodeostar Records
Homepage: www.jesuschruslersupercar.com
Bei Death 'N' Roll denkt man automatisch an Bands wie Entombed, Gorefest oder Debauchery. Nun finden sich auch die Schweden von Jesus Chrüsler Supercar in dieser Schublade wieder und das, obwohl sie im Grunde doch ganz anderes klingen als die genannten Aushängeschilder des Sub-Genres. Das liegt wohl schon daran, dass bei diesen raubeinigen Herrschaften nicht ins Mikro gegrunzt wird, sondern gesungen - das allerdings mit meist verzerrter Stimme. Der Einstieg ins Zweitwerk 35 Supersonic lässt außerdem weitere Eigenheiten erkennen: Der Opener "Let It Roll" und das folgende "From Hell" sind vielmehr dreckiger Rock 'N' Roll, angereichert mit einer Schippe Punk-Feeling, anstelle Death Metal. Mit mächtigem Hubraum von mindestens acht Zylindern unter der Haube machen beide Songs und insbesondere "From Hell" mit seinem Ohrwurmrefrain gleich nach dem Anlassen durch ihren fetten Sound ordentlich Laune. Death Metal gibt es dann erstmals so richtig offenkundig im düsteren "I Can Get It", dessen schweres, markantes Riff tief in die Magengrube drückt. Ja, hier schlagen wirklich zwei Herzen in einer Brust! In diesem Sinne geht es auch weiter in der undefinierten Grauzone zwischen Rotz-Rock, Crust, Doom und Death mit jeweils unterschiedlich gesetzten Schwerpunkten. Nur schaffen es die meisten der folgenden Songs leider nicht auf den Level der ersten drei.
Davon abgesehen ist 35 Supersonic ein wuchtiges, authentisches und verdammt cooles Album geworden, mit dem Jesus Chrüsler Supercar ihren eigenen Stil noch weiter ausdefiniert haben. Gerade live dürfte der räudige Soundmix der Schweden so richtig gut zünden. Daher ärgere ich mich auch, dass mir das Album erst mit reichlich Verzögerung in die Finger kam und ich mir das Trio daher nicht in Wacken angesehen habe. Samstag um zwölf Uhr mittags schon vor der W.E.T Stage stehen wäre allerdings auch eine große Herausforderung gewesen...