Review
Bleeding - Behind Transparent Walls
VÖ: 20. März 2015
Zeit: 44:30
Label: Pure Prog Records
Homepage: www.bleedingmusic.com
Ein Bandname wie Bleeding dürfte den ein oder anderen etwas in die falsche Richtung führen. Bei den Hamburgern handelt es sich nämlich nicht um Cannibal Corpse-Verehrer, ganz so grob ist das Material von Behind Transparent Walls beileibe nicht gestrickt. Vielmehr gibt es hier mit der progressiven Keule auf die Ohren.
Angelehnt an den Sound von Bands wie Psychotic Waltz oder Depressive Age bietet das Debütalbum der Norddeutschen schwere Kost, Easy Listening geht definitiv anders. Wobei die Band glücklicherweise auch eine Menge erinnerungswürdige Melodien in ihr Liedgut mit eingebaut haben, diese Erholungsphasen benötigt der Hörer auf jeden Fall. Durch den Wechsel zwischen hochkomplexen, sehr fordernden Passagen und eher eingängigen, deswegen aber noch lange nicht einfachen Songs erzeugt der Rundling ein stetes Auf und Ab an Intensität, was der musikalischen Halbwertszeit des Material spürbar zu Gute kommt. Allerdings ergeben sich dadurch auch ein paar Längen, die es dem Hörer manchmal schwer machen, am Ball zu bleiben. Auf jeden Fall wird viel geboten, oft sehr ambitioniert, ganz selten etwas überambitioniert.
Viel zum Gelingen des Erstlings trägt die instrumentale Performance der Band bei. Gerade die Herren Gitarristen können ein ums andere Mal ein Ausrufezeichen setzen, was ihre eingestreuten Leads angeht. Auch die Arbeit von Schlagzeuger Michael ist aller Ehren wert, sehr variabel unterstützt er den Rest der Band. Die Stimme von Sänger Haye dagegen ist schon eher diskussionswürdig. Oft klingt er furchtbar näselnd, was nicht nur anstrengend ist, sondern auch angestrengt wirkt. Sein Organ ist ziemlich Geschmacksache, man kann es mögen, muss es aber nicht. Dagegen ist die technische Seite des Albums wieder ein klarer Pluspunkt. Klar, fast schon klinisch klingt die Produktion, was in diesem Fall absolut kein Problem darstellt, sondern perfekt zur Musik passt. Auch der Umfang des Debüts passt, das Cover-Artwork ist aber eher unspektakulär ausgefallen.
Behind Transparent Walls ist ein Album, an dem sich die Geister scheiden können. Die einen werden es lieben, andere werden damit nicht viel anfangen können. Potential zu mehr ist auf jeden Fall da. Freunde hochkomplexen und dabei doch zugänglichen Progs dürfen getrost ein Ohr riskieren, der Rest wird sich damit eher schwer tun.
Hannes
Ohne Wertung
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