Review
Forgotten Tomb - Hurt Yourself And The Ones You Love
VÖ: 17. März 2015
Zeit: 50:38
Label: Agonia Records
Homepage: www.forgottentomb.com
Den Sound der Italiener mit nur einem Wort zu beschreiben, fällt schwer, zu manigfaltig sind die Einflüsse bzw. Stilmittel, die hier verarbeitet wurden. Die Grundzutat ist sicherlich (Depressive) Black Metal, dem eine gute Portion Gothic / Dark Metal hinzugefügt wurde. Für die selbstauferlegte Stilbezeichnung Depressive Black / Doom Metal ist mir das Material auf Hurt Yourself And The Ones You Love definitiv zu flott, auch wenn sich die Jungs im unteren Midtempobereich sichtlich am wohlsten fühlen. Wer bei Black Metal gleich an einen vorbei rauschenden ICE denkt, wird ebenfalls enttäuscht.
Hurt Yourself And The Ones You Love bietet eine gute Mischung der vorgenannten Stile, wobei mal der eine, mal der andere überwiegt. Dabei machen es sich die Italiener nicht zu einfach, packen sie ihre Songs doch recht voll, was sich unter anderem in den Spielzeiten widerspiegelt. So ist der kürzeste Song, das finale und instrumentale "Swallow The Void", auch schon immerhin 5:32 lang, während der längste Song "Dread The Sundown" schon an der Zehn-Minuten-Marke kratzt. Und damit die Songs nicht langatmig werden, wird hier viel Wert auf Abwechslung gelegt. Während die ersten Songs noch im guten Midtempo den Weg durch die Membrane finden, wird beim Titelsong zwei Gänge zurück geschaltet. Langsam (nein, immer noch nicht doomig) bahnt sich der Song seinen Weg durch die Gehörgänge. Im nachfolgenden "Mislead The Snakes" wird dagegen wieder eine Schippe mehr drauf gelegt. Als Anspieltipp schlage ich "Dread The Sundown" vor, denn hier bekommt man die volle Breitseite von Forgotten Tomb: von ruhigen Passagen bis hin zu recht flotten Passagen ist alles vertreten. Dabei wird eine ordentliche Soundwand aufgebaut, die man erst einmal erkunden muss. Mächtige Riffs, untermalt von schönen Melodiebögen treffen auf aggressive Shouts und teils dissonante Klänge, die dem Song eine ganz spezielle Note geben. Mit dem finalen, rein akustischen "Swallow The Void" wird das Album sehr melancholisch geschlossen.
Hurt Yourself And The Ones You Love ist wahrlich kein schlechtes Album, jedoch würde ich mir etwas mehr Intensität wünschen, einen Song, der dauerhaft im Kleinhirn verankert wird.
Vorheriges Review: Celtachor - Nuada Of The Silver Arm