Review
Finsterforst - Mach Dich Frei
VÖ: 23. Januar 2015
Zeit: 74:04
Label: Napalm Records
Homepage: www.finsterforst.de
Gut Ding will Weile haben. So könnte man die Veröffentlichungspolitik der Schwarzwälder umschreiben. Zumindest scheint es so, als haben Finsterforst den drei-Jahres-Rhythmus für sich entdeckt. Hat mich das 2012er Werk Rastlos restlos begeistert, war ich doch gespannt, wie das Septett dieses Werk noch toppen will bzw. kann. Um es kurz zu machen: sie können.
Mach Dich Frei knüpft nahtlos da an, wo Rastlos aufgehört hat. Dass die Jungs inzwischen über eine reichliche Portion Selbstbewusstsein verfügen bzw. wissen, was sie können, wird gleich beim opulenten Opener "Schicksals End'" deutlich. Schließlich ist es auch nicht alltäglich, gleich mal einen fast 15minütigen Song als Opener zu erwählen. Hier wird auch gleich aus dem Vollen geschöpft: majestätisches Midtempo dominiert hier über weite Strecken das Geschehen, unterlegt mit kraftvollen Bläsern, was dem Song eine nicht zu verleugnende Erhabenheit verleiht. Finsterforst erschaffen hier eine Klangwelt, die einen völlig umhüllt und so schnell nicht mehr loslässt. Ehe man sich versieht, ist der Song schon wieder vorbei... wo sind nur die 15 Minuten geblieben??? Doch nicht alles spielt sich im Midtempo ab, Finsterforst variieren das Tempo geschickt und geben zwischenzeitlich auch mal ordentlich Gas. Wobei die Songs im Midtempo ihre größte Wirkung entfalten. Vor dem finalen Opus "Finsterforst" erschallt mit "Reise Zum..." noch ein atmosphärisch dichtgewebtes instrumentales Zwischenstück, bei dem man einfach die Augen schließen und sich treiben lassen kann. Dann aber ziehen die Schwarzwälder noch einmal alle erdenklichen Register ihres Könnens und walzen den Hörer schier nieder. Nein, hier werden keine Gefangenen gemacht. Majestätisch erhebt sich der Finsterforst vor einem, baut sich vor dir auf, wirkt undurchdringlich, dicht und doch kannst du nicht anders, als die Reise mitten hinein anzutreten. Ganz großes Kino!