Review
Legion - Tempest
Ein wahrer Tausendsassa ist Multiinstrumentalist, Sänger und Songwriter Phil Vincent, der seit 1991 dermaßen viele Bands und Projekte an den Start gebracht hat, dass es hierfür sogar eine eigene Homepage gibt. Auf www.philvincentbands.com kann man sich einen Überblick verschaffen über die insgesamt 30 Alben, die er seitdem als Solist und mit den Bands Tragik,D'ercolee, Circular Logik und Legion veröffentlicht hat. Mit Letztgenannter kam Herr Vincent vor nicht allzu langer Zeit wieder um die Ecke und hatte deren mittlerweile sechsten Studioalbum Tempest im Gepäck.
Dessen Einstieg ist dank einem überlangen Brei aus Synthesizern und TV-Samples allerding etwas unglücklich geraten, nach 1:45 Minuten kommt der Opener "Just Can't Stop" aber doch ganz gut in Fahrt. Geboten wird Melodic Rock ohne Schnörkel und großartige Experimente, dafür mit einer Extradosis an Routine und Erfahrung, was man dem Material zu jeder Sekunde anhören kann.
Wo "Open Fire", "Stealing The Night Away" und das atmosphärische "More Than Meets The Eye" in Richtung AOR tendieren, setzt "Altered State" auf dicken Groove und tief gestimmte Klampfen. Auch mit dem Synthesizer wird hier, wie an vielen anderen Stellen des Albums, nicht gegeizt. "Walking In Your Footsteps" rockt dann wieder einen Tick schneller und energischer durch die Membrane, schließlich schnuppern "Do Or Die" mit leichten Hammerfall-Anleihen im Riffing und der Gassenhauer "Crash & Bones" sogar eine Prise Heavy Metal, natürlich ohne dabei den Faktor Melodie aus den Augen zu verlieren. Neben Phil selbst mit seiner angeräucherten Rock-Röhre drückt vor allem Gitarrist Vince Oregan, der sich seine Sporen in Bob Catleys (Magnum) Soloband verdient hat und nebenbei auch noch bei Holy Rage in die Saiten greift, mit seinem filigranen Solospiel den Songs einen besonderen Stempel auf. Tatsächlich findet man auf Tempest kein Füllmaterial, sondern durch die Bank solide und eingängig geschriebene Rockmusik für Freunde nicht allzu harter Klänge. Leider fehlt es der Scheibe ein wenig an Spitzen und Akzenten und das Artwork der Platte lädt nicht gerade zum Zugreifen ein. An dieser Stelle hätte man durchaus etwas mehr Zeit und Mühe investieren können.