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Thantifaxath - Sacred White Noise

Thantifaxath - Sacred White Noise
Stil: Black Metal
VÖ: 15. April 2014
Zeit: 43:46
Label: Dark Descent Records
Homepage: -

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Da sage mal einer der Black Metal als Genre habe seine Grenzen erreicht, da komme nichts wirklich Neues mehr nach, ab hier wiederhole sich alles nur, Klappe zu, Affe tot. Weit gefehlt, hört man sich die Scheibe Sacred White Noise der in Zungenbrechermanier betitelten Formation Thantifaxath aus Toronto, Canada an. Ein Auszug aus dem Promosheet soll zunächst nicht vorenthalten werden:
"Thantifaxath is a nameless, faceless entity, manifested by a trio of Toronto musicians and swathed in ritual." Punkt! Line-Up unbekannt. Live-Gigs absolviert das Trio in Mönchskutten gehüllt, ohne Chance für die Zuschauer, einen Blick auf oder in die Gesichter der Protagonisten zu erhaschen. Sacred White Noise folgt einer 2011 veröffentlichten, selbstbetitelten EP und ist ohne jeden Zweifel das Bösartigste, was mir in den letzten Jahren zu Ohren gekommen ist.

Ausgestattet mit einem extrem verstörenden Coverartwork nimmt das Trio den Hörer mit auf eine Expedition ohne Ziel durch infernalische Abgründe des Homo Nihili und vor allem lässt ihn dort. Beginnend mit dem Opener "The Bright White Nothing At The End Of The Tunnel", also einen Anfang (!) in omnipräsenter Leere findend, entfalten alle sechs Tracks eine bizarre Schönheit, für jene, die dem Geist der Utopie oder einem wie auch immer gearteten Prinzip Hoffnung abgeschworen haben. Vertrackte Rhythmuswechsel, Blastbeatsalven in einem Höllentempo eingespielt und oft verwendete "nackte", dissonantisch gehaltene Solipassagen kreieren nichts Anderes als Unbehagen, gar Furcht davor, endlos im Dunkeln tappen zu müssen, sich selbst nicht mehr zu fühlen, ohne die Möglichkeit, von einem Außen Eindrücke als Auswege offeriert zu bekommen. Die Vocals bleiben zwar streckenweise verständlich, der Sänger speit und schreit sie jedoch mit solcher Aggressivität ins Dunkel, das ihn zu umgeben scheint, seine Psyche nach und nach dem Wahnsinn übergibt, dass sich einem schon nach der Hälfte des ersten Songs sämtliche Härchen aufstellen. Einzelne Tracks herauszupicken fällt schwer, muss Sacred White Noise doch in jedem Fall als Gesamtkunstwerk verstanden und auch am Stück gehört werden, dass man sich des dahinter steckenden genialen Geistes zur Gänze bewusst wird. Diese Genialität äußert sich wie bereits erwähnt immer wieder in den überraschenden Tempi- und damit auch Stimmungswechseln oder wie in "Panic Becomes Despair" in auf den ersten Blick irrsinnig anmutenden Riffreihenfolgen, deren System sich erst beim dritten oder vierten Hördurchlauf erschließt. Vielleicht am ehesten als Shining meets Darkane könnte man den Stil von Thantifaxath beschreiben, wobei Stücke wie "Gasping In Darkness" oder der bitterböse Brachialabschluss "Lost In Static Between Worlds" Anspruch auf Einzigartigkeit erheben können und Sacred White Noise in der Kombination von Lyrics, Musik, Covergestaltung und Produktion reichlich Alleinstellungsmerkmale mitbringt, um von etwas echt Neuem sprechen zu können.

Überragende sechs Punkte, ohne die Option, dass eine stärkere Black Metal-Scheibe dieses Jahr (wer weiß wann?) noch auf den Markt kommt. Erstmalig in meiner Heavyhardes-Zeit scheint es für mich angebracht, als Bewertung einer Platte den Doppelteufel zu zücken.

Fuxx

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