Review
Haterush - Mark Of The Warrior
VÖ: 30. September 2004
Zeit: 50:27
Label: Black Lotus Records
Homepage: www.haterush.com
Mit dem im wahrsten Sinne markig betitelten Werk Mark Of The Warrior legen Haterush ihr Debüt vor. Die Jungs aus Schweden um Gitarrist Jan Sandberg sind nach eigenen Worten ausgezogen, der Welt mit ihrer Mischung aus energetischem Power Metal und melodischem 80er-Heavy-Sound Mores zu lehren. Na, dann schauen wir mal.
Das Intro endet in einem gewaltigen Trommelgerühre, dass man denkt, man sieht den Anfang von 2001 – Odyssee im Weltraum, bevor Haterush mit "Silver Bullet" loslegen. Wie kaum anders zu erwarten, knallt einem gleich von Anfang an die Double Bass um die Ohren, und an den Gitarrengriffbrettern sind durchaus kompetente Flitzefinger zu Gange, die für die im Power Metal unabdingbaren Melodiebögen sorgen. So weit, so gut. Sobald Shouter Stefan Embretsson dazukommt, weiss man allerdings nicht, was man zuerst empfehlen soll: einen Kurs in englischer Aussprache oder Harmonielehre. So ganz wollen die Vocals nämlich nicht zum Rest passen, und der alte Schwede legt sich deutlich über die englischen Texte. Die gute Nachricht ist, dass sich zumindest das Melodieproblem ab dem zweiten Song bessert, der mit seinem schwingenden, an frühe Queenryche erinnernden Groove, gutem Refrain und gekonnten Gesangspassagen zu überzeugen weiß. Manchmal hilft es halt, sich von der normalen Power-Formel zu verabschieden und auf eigenständige Ideen zu setzen!
Richtig zur Sache geht's dann spätestens mit "Titans Will Fall", wo Haterush ganz der Warrior-Schule frönen: ordentlicher Prolog, der auf dicke Hose macht und aus einem Conan-Film stammen könnte, eine Story von einem heldenhaften Kämpfer und ein fetter Refrain – so muss das sein. Da kann man sogar über den schwedischen Akzent hinwegsehen. Neben Stücken dieser Güte (auch der melodische "Warrior" geht voll in Ordnung) gibt's aber leider auch 08/15-Langweiler wie "Sea Of Love" und sogar eine recht unverfrorene Dokken-"Anleihe" – das Strophen-Riff von "I Will Survive" klingt exakt wie das Zupf-Stakkato von "It's Not Love". Zurück bleibt insgesamt ein etwas zwiespältiger Eindruck von einer Band, die's kann, aber ihr Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft hat. Das ist alles technisch gut gemacht, aber nicht dazu angetan, die Welt im Sturm zu erobern. Für ein Debüt bietet Mark Of The Warrior definitiv eine gute Leistung, aber um sich im großen Power Metal-Meer zu behaupten, müssen Haterush noch stärker an einem eigenen Profil schnitzen. Die Fähigkeiten dazu haben sie.