Review
Fiddlers Green - Winners & Boozers
Satte 23 Jahren sind die Speed-Folker von Fiddler's Green nun schon im Geschäft und untermauern mit ihrem neuen Album eindrucksvoll, dass sie auch noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Dabei vertrauen die sechs Jungs aber keineswegs auf altbekanntes Liedgut, welches man schon von diversen Bands von der grünen Insel her kennt. Nein, vielmehr wird den eigenen Songs die grüne Seele eingehaucht, auch wenn dies mitunter doch etwas skurrile Anwandlungen annimmt.
Los geht's jedoch stilecht mit "A Night In Dublin", der locker flockig schon mal auf die insgesamt 16 (!) Songs einstimmt. Wesentlich flotter prescht dann jedoch "A Bottle A Day" durch die Membrane, dass es einen gleich mal vom heimischen Sofa haut und man sich selbst pogend im Wohnzimmer wiederfindet. Nachdem man sich dann aus den Überresten der zersplitterten Vitrine befreit hat, folgt mit "No Lullaby" ein recht getragener, ruhiger Song gleich zu Beginn des Rundlings. Doch keine Sorge, die ersten Töne von "Old Dun Cow" lösen die andächtigen Klänge sehr schnell wieder ab. An das ska-beeinflusste "We Don't Care" muss man sich zugegebenermaßen doch etwas gewöhnen, da läuft das schunkel-animierte "Raise Your Arms" schon deutlich flüssiger die Gehörgänge runter. Überhaupt legen die Jungs viel Wert darauf, durch die Songanordnung die Spannung stets präsent zu halten, was sehr gut gelingt; so wechseln sich flottere Nummern ständig mit langsameren Songs ab. Zudem begibt man sich auch auf musikalische Weltreise, denn "No More Pawn" klingt extrem nach Südsee-Feeling, während "Maria" bedeutend östlicher angesiedelt ist, genauer gesagt in Russland. Wobei dieser Song bis auf den gesungenen Songtitel gänzlich auf Vocals verzichtet. Nach diesem kurzen Excurs begibt man sich jedoch mit "Blacksmith Reel" und "Don't Look Back" wieder auf heimisches Terrain. Hier wird wieder folktechnisch mächtig Gas gegeben. Mit dem sehr ruhigen, nachdenklichen "Into The Sunset again" wird das Album beschlossen, genau der richtige Song, um wieder runter zu kommen.
Tja, der Inhaber des Speed-Folk-Throns sollte somit feststehen.
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