Review
Fleshgod Apocalypse - Labyrinth
Warum auch immer, irgendwie habe ich das letzte Studiowerk von Fleshgod Apocalypse nie in die Finger bekommen. Ich kann mir auch nicht erklären warum, haben mich doch Oracles und Mafia absolut überzeugt, ach was schreib‘ ich da, sie haben mich schlichtweg überwältigt. Aber den Erwerb von Agony kann ich ja immer noch nachholen und mit Labyrinth habe ich sogar ganz frisches Futter von den Italienern im Player rotieren.
So bleibt mir hier der Vergleich mit den mir bekannten Werken und im Vergleich dazu hat sich bei den Herren aus unserem zweitliebsten Urlaubsland doch Einiges getan. Noch eine ganze Ecke symphonischer erklingt das Material auf Labyrinth, ein Hauch Dimmu Borgir hat in den technisch-brutalen Death Metal von Fleshgod Apocalypse Einzug gefunden. Zwar sind diese verschrobenen Rhythmen der EP immer noch vorhanden, werden aber regelmäßig durch orchestrale Versatzstücke abgelöst. Das verbreitert das musikalische Spektrum des Tonträgers durchaus, ohne komplett auf die von mir damals gepriesene Eigenständigkeit komplett zu verdrängen. Ein bisschen pompöser ist der Sound geworden und ich musste mich erst mal daran gewöhnen, aber im Endeffekt ergibt die Mischung ein sehr schlüssiges Gesamtpaket und kann mich ebenso überzeugen wie die Outputs von 2008 und 2010.
Klanglich ist der Rundling noch deutlich drückender ausgefallen als Mafia, hier hat das Aufnahmeteam ganze Arbeit geleistet. Hier wurde an den richtigen Reglern gedreht, ohne zu viel zu wollen. Das Ergebnis ist eine Scheibe, die perfekt, aber nicht zu perfekt abgemischt und produziert wurde. Allenfalls das wahnwitzige Drumming von Francesco Paoli, das locker mit Szene-Ikonen wie Derek Roddy oder George Kollias mithalten kann, könnte dem ein oder anderen zu kräftig in den Vordergrund gemischt sein, ich persönlich kann mich damit problemlos anfreunden. Die Band lieferte beim Einzimmern des Silberlings einen verdammt tighten Job ab, hier leistet sich niemand auch nur den geringsten Aussetzer. Auch die Hinzunahme einer Sopraneuse passt nahtlos in das Gesamtkonzept des Werkes, bei dem es sich um ein Themenalbum handelt, das sich mit dem Labyrinth von Knossos und den damit verbundenen Personen und Wesen befasst.
Wer sich eine Mischung aus Hate Eternal, Behemoth, Therion, Ex Deo und Dimmu Borgir vorstellen kann und dazu noch eine gute Portion Eigenständigkeit in seinem Sound bevorzugt, kommt an Labyrinth nicht vorbei. Auch wenn ich ein paar Durchläufe gebraucht habe, um vollends mit der Scheibe warm zu werden, gibt es dennoch wieder mal die volle Punktzahl, zu einzigartig sind diese Italiener.
Hannes