Review
Shining (Nor) - One One One
VÖ: 07. Juni 2013
Zeit: 37:02
Label: Indie Recordings
Homepage: www.shining.no
Mit ihrem fünften Album Blackjazz (2010) konnte die norwegischen Musikpioniere von Shining das Interesse der Medien auf sich ziehen und stehen nun mit One One One in der Pflicht, einen ebenbürtigen Nachfolger zu liefern. Dieser erinnert mich schließlich immer wieder an Combos wie Strapping Young Lad, Stam1na oder Rob Zombie, ist aber abgefahrener als alle diese drei zusammen und stilistisch im Grunde nicht zu fassen. Avantgarde Industrial Metal könnte man einen Versuch nennen. Fakt ist, die Band ist sich treu geblieben, geht vielleicht sogar noch einen Schritt weiter.
Ist das Gebotene schon Wahnsinn, so hat es jedenfalls Methode. Die totale Eigenständigkeit ist zudem ein Pfund, mit dem die Norweger wuchern können. Und doch machen sie es dem Hörer so schwer wie kaum ein anderer. Dass hier nicht ziel- oder gar planlos drauf los gelärmt wird, ist offenkundig. Trotzdem muss einem der irre Cocktail aus Elektro, Industrial, Noise und Jazz (verkörpert durch ein wildes Saxophon), in dem Liedfluss ein Tabu zu sein scheint, nicht gefallen. Natürlich verliert das Material mit jedem erkämpften Durchgang an Schrecken, einige Songs wie etwa "I Won't Forget" fressen sich dann sogar ins Gedächtnis, das fett über meinem Kopf schwebende Fragezeichen will sich deshalb aber noch lange nicht in Luft auflösen. Selbst meine Katzen ergreifen panikartig die Flucht, sobald One One One begonnen hat im Schacht zu rotieren, und die sind normalerweise wirklich allerhand gewohnt. Nein, Shining bleibt für mich etwas Obskures. Ich mag die Scheibe nicht wirklich. Das liegt nicht an mangelnder Originalität oder musikalischer Versiertheit, sondern ist einzig und allein eine Frage des Geschmacks.