Review
Bellgrave - Kindertotenlieder
Nach einigen Problemen mit der Plattenfirma hat sich die Berliner Band Ballgrave dazu durchgerungen, ihr viertes Album in Eigenregie zu veröffentlichen. Das trägt den Titel Kindertotenlieder, inspiriert von Friedrich Rückerts gleichnamiger Gedichtsammlung von 1834. Schließlich wurden auch einige Textpassagen des Literaten übernommen. Rein musikalisch gesehen frönen Bellgrave weiterhin dem Death'n'Roll und kombinieren ihn mit Neuer Deutscher Härte. Das Resultat klingt als ob Gorefest, Entombed (als diese auch den Rock'n'Roll für sich entdeckten), Totenmond und Rammstein gemeinsam ein Grab ausheben. Der Gesang wechselt zwischen tiefen Growls, klar gesungenen und gesprochenen Passagen, während in puncto Geschwindigkeit das Hauptaugenmerk auf dickem, fettem Groove im Midtempo liegt. Passend zum Albumtitel ist dem gesamten Werk eine finstere Aura zu Eigen, was mit tiefem Glockenschlag seinen verheißungsvollen Anfang nimmt.
Die durchgehend deutschen, gut verständlichen Texte, die ungewöhnliche musikalische Mixtur - das alles trägt zum originellen Sound der Truppe bei, die sich mit ihrem bisherigen Schaffen definitiv eine Nische zimmern konnte. Zugegeben, die Lieder selbst reißen einen zwar nicht wirklich vom Hocker, wissen aber durch die Bank zu unterhalten und die Nackenmuskulatur zu stimulieren. Für Freunde derber Klänge auf der Suche nach der etwas anderen Band empfehlenswert. Anspieltipps: "Tod Mit Uns", "Du Bist Ein Schatten Am Tage", "Tränen Aus Stahl".