Review
Lordi - The Monsterican Dream
Get Heavy war ein hervorragendes Debut Album mit dem Lordi zwar keine Originalitätspreis gewannen, aber die Songs waren frisch, kantig und gingen sofort in's Ohr, wo sie gar nicht mehr rauswollten. Die Messlatte haben Lordi somit von selbst verdammt hochgelegt, aber mit dem Nachfolger The Monsterican Dream schaffen sie es nicht, diese zu überspringen.
Man merkt hier schon, dass Lordi an den kommerziellen Erfolg von Get Heavy anknüpfen wollen bzw. müssen. Lordi rocken nach wie vor in guter alter 80er Jahre Manier durch die Botanik, aber der Sound ist für meinen Geschmack zu glattgebügelt und tut keinem weh, drückt einen zwar gegen die Wand, reißt aber keine Wunden, wummert zwar angenehm im Bauch, verursacht aber kein Kribbeln. Auch den Kompositionen fehlen die Ecken und Kanten, hier fehlen die wirklich großen Hooklines, die sich sofort im Ohr verankern und das Sprach- bzw. Gesangszentrum auf Autopilot umpolen. Selbst nach dem fünften Durchlauf bleibt nur wenig vom Material hängen. Mit "Blood Red Sandman", "Pet The Destroyer" oder "Wake The Snake" gibt zwar es auch auf dieser Scheibe wieder echte Mitgröhlhymnen, aber insgesamt können Lordi hier das Niveau nicht über die gesamte Spielzeit halten, vor allem auch deswegen, weil kaum Tempovariationen zwischen den Lieder vorkommen und die Scheibe deshalb ziemlich gleichförmig vor sich hinplätschert. Das verwundert ein wenig wenn man bedenkt, dass dieses Album diesmal nicht nur von Frontmann Lordi selbst, sondern von allen Bandmitgliedern gleichberechtigt komponiert wurde.
Am gewohnten Horror-Rock-Konzept zwischen Alice Cooper, Kiss und Gwar hat sich also auch 2004 nichts geändert, The Monsterican Dream rockt ganz angenehm aus den Boxen, zerrt ab und zu an den Lauschlöffeln, kann aber nicht vollständig mitreissen.