Review
Lord Of The Grave - Green Vapour
Auf ihrem Zweitwerk Green Vapour begibt sich die Schweizer Band Lord Of The Grave auf die Spuren der erlauchten Metal-Urväter Black Sabbath und frönt deren Frühwerken. Neben dem unverkennbaren 70er-Feeling haben Lord Of the Grave v.a. die simplen und schlagkräftigen Riffs ihrer Idole adoptiert. Jedoch findet man die Vorarbeit des Herrn Iommi in einen noch tieferen Höllenkreis gezerrt. Also Black Sabbath ad absurdum: noch tiefer, noch morbider und... noch eine ganze Ecke schleppender. Mit einer Geschwindigkeit, in der Gebirge wachsen, quälen und kratzen sich die Songs durch die Membrane und fordern beim Hörer ein ordentliches Maß an Ausdauer. Fünf Lieder bringen es auf 43 Minuten - dazu braucht es keinen weiteren Kommentar. Was man hier erlebt, ist Doom in Reinkultur und auf seine Weise extrem, da er wohl von Grund auf nur für einen kleinen Kreis Interessierter gedacht sein dürfte.
Das liegt neben der radikalen Reduktion der Stücke aber wohl auch daran, dass man während des gesamten Albums nicht wirklich aufhorchen muss. Das ist alles ganz nett gruselig, aber wenig spektakulär, weil in gemäßigter Form eben schon seit 40 Jahren auf dem Markt und allseits bekannt. Echtes Manko - und das kostet mindestens einen Punkt in der Wertung - ist jedoch der viel zu leise abgemischte Gesang, den man über weite Strecken bestenfalls als hintergründiges Störgeräusch wahrnimmt. Bei konzentriertem und genauem Hinhören lässt sich aber schon erahnen, dass man bei dieser Komponente auch nicht besonders viel verpasst, was wiederum ein Pünktchen kostet. Für Die-Hard-Doomster und Anhänger des aktuellen Okkult-Rock-Hypes vielleicht interessant, für alle anderen eher nicht.