Review
Unleashed - Odalheim
Ein richtig schlechtes Album haben Unleashed meiner Meinung nach noch nicht veröffentlicht, allenfalls mal das ein oder andere nur passable Werk. Leider zeigte aber die allgemeine Kurve bei den letzten Alben doch ein wenig gen Mittelmaß, das Niveau des letzten echten Krachers Midvinterblot konnte nicht ganz gehalten werden. Und so waren meine Erwartungen an die aktuelle Scheibe der Schweden doch ein wenig verhalten.
Da stimmt es schon ziemlich froh, dass Odalheim gleich mal mit einem richtigen Kracher beginnt, denn "Fumbulwinter" knallt einem gleich im D-Zug-Tempo um die Lauschlappen. Überraschend kalt, um nicht zu sagen gar schwarzmetallisch beeinflusst, verbreitet der Opener sofort eine düstere, intensive Atmosphäre, zeigt aber nach wenigen Minuten auch schon einen Schwachpunkt der Scheibe auf, denn statt eines echten Refrains wird hier eigentlich nur der Songtitel unzählige Male wiederholt, was auf Dauer ein wenig die Spannung aus den Songs nimmt. Ähnlich geartet geht es durchweg auf Odalheim zu: Die Songs drücken und sind äußerst intensiv, nerven oder langweilen aber ab einem bestimmten Zeitpunkt mit ihrer ständigen Wiederholung des Tracktitels. Echte Refrains, die aus mehr als "Rise Odalheim" bestehen, wären mir da deutlich lieber gewesen. Das mag nur wie ein vernachlässigbares Manko scheinen, verdirbt mir aber insgesamt etwas die Freude an eigentlich wirklich guten Stücken wie "The Hour Of Defeat" oder "Germania". Schade um die guten Songs.
Dafür herrscht an der technischen Front eitel Freude, denn neben dem unbestrittenen Können der vier Veteranen gibt auch die Produktion der CD keinen Anlass zur Kritik. Da knallt einem das volle Pfund um die Ohren und föhnt dem Rezensenten das licht gewordene Haupthaar ordentlich nach hinten. Das Artwork ist schlicht, aber stimmig und die Spieldauer ausreichend ausgefallen. Thematisch schließt Odalheim da an, wo die Vorgängerscheibe endete und wühlt wieder tief in nordischer Mythologie. Gut, was die Krieger der Maya damit zu tun haben, die in Song sieben besungen werden, erschließt sich mir nicht ganz, aber das nur mal so am Rande.
Odalheim hätte das Zeug zu einer Scheibe auf dem Niveau von Midvinterblot, wenn da nicht die angesprochene Eigenart der Stücke wäre, dadurch werden sie zwar nicht komplett entwertet, können aber auch nicht vollends überzeugen, wodurch die Wertung auch nur im leicht positiven Bereich anzusiedeln ist. Bezeichnend ist, dass meine Anspieltipps "Vinland" und "By Celtic And British Shores" sind, denn das sind die einzigen Stücke, die nicht am angesprochenen Gebrechen leiden.
Hannes
Vorheriges Review: Cathedral - The Garden Of Unearthly Delights (Re-Release)