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Killing Joke - MMXII

Killing Joke - MMXII
Stil: Industrial
VÖ: 02. April 2012
Zeit: 50:52
Label: Spinefarm Records
Homepage: www.killingjoke.com

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Manche Interpretationen des Maya-Kalenders lassen den Schluss zu, dass der Menschheit am 21. Dezember 2012, also in nicht ganz neun Monaten, der Untergang der Welt, wie wir sie kennen, bevor steht. Der Nebensatz hat freilich Gewicht, wird doch genauso eine Apokalypse als ein Neuanfang in die Prophezeiungen eingeschlossen. Jaz Coleman, seinerseits Poet, Philosoph und nebenbei Legende als Sänger und Mastermind hinter Killing Joke, findet nicht nur Gefallen an der Vorstellung, sondern glaubt - zumindest bis zu einem gewissen Grad - daran. So veranstaltet er an jenem Datum, das als Wendepunkt der Geschichte gelten könnte, ein Festival - "The Party At The End Of The World" -, bezeichnenderweise in Neuseeland, womit der Name des Events schon Doppeldeutigkeit gewinnt.
Passend dazu bringen Killing Joke dieser Tage ihre neue Platte MMXII in die Läden und Coleman macht erst gar keinen Hehl daraus, dass die Scheibe textlich in besagtem Umfeld anzusiedeln ist. Ursachen, warum es soweit kommen musste und konnte, die Realität als groteskes Abbild der Verfassung, in der sich der Mensch als solcher befindet, fehlgeleitete Elitenbildung - das sind nur ein paar wenige Themenkomplexe, die auf der Platte erschlossen werden. Doch Coleman bleibt nicht bei reiner Negation und Kritik stehen, sondern stellt der defizitären Gegenwart die Antizipation einer Zukunft entgegen, in der vernunftgeleitete, echte Völkerverständigung, Naturbewusstheit und ein von sich selbst absehendes Gefühl für den Anderen bzw. das ganz Andere die Leitlinien heraus bilden, an denen sich neue Generationen orientieren werden.
Doch Killing Joke ist - vor allem in der jetzigen Besetzung - nicht Jaz Coleman allein. Für die Musik sorgen im besten Sinne die Originale Geordie Walker, Youth und Paul Ferguson und so entstand ein Werk, das sich tatsächlich an den frühen beiden Scheiben Fire Dances (1984) und Night Time (1985) orientiert. Der Rückgriff zu alten Post-Punk-Songstrukturen dieser Ära ist deutlich hörbar, beispielsweise schon im Eröffnungsstück "Pole Shift" oder dem In-Your-Face-Brecher "Rapture", in dem Coleman inmitten der bandeigenen, frostigen Industrial-Atmosphäre über einen Dance-Beat seine Lyrics zur Musik als Mantra bzw. zu dem, was er auf Gigs in Wechselwirkung mit dem Publikum fühlt, ausbreitet. Als Ganzes ist die Platte sehr straight gehalten, der Hörer begreift die Songs relativ schnell - wie bspw. "Colony Collapse", erneut ein gar nicht mal so düsterer Kandidat für die Tanzflächen entsprechender Lokalitäten. "Corporate Effekt" geht in diesem Sinne sogar soweit, als Echt-Punkrocker mit Motörhead-Einschlag durchzugehen. Einzig "Primobile" und die letzte Nummer "On All Hallow's Eve" beschreiten in ihrer ruhigeren Gangart elektronisch angereicherte Wave-Gefilde, warten aber dennoch ebenfalls mit flächigen Gitarrenwänden auf. Auf dem Rest des Albums regieren flotte Rhythmen, zu denen Coleman deutlich häufiger die Singstimme auspackt, als erwartet, und seine verzerrten Schreie wohl gewählt an die richtigen Stellen der songinternen Spannungsbögen setzt.
Musikalisch ist MMXII von daher weitaus konsumierbarer, als die Thematik hätte vermuten lassen. Die Songs gehen schnell ins Ohr und damit selbstredend auch die darin enthaltenen, mal philosophisch verschlüsselten, mal unvermittelten Nachrichten Colemans für die Hörerschaft. Da bleibt nur noch zu sagen: auf nach Neuseeland im Dezember!!!

Fuxx

5 von 6 Punkten

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