Review

Dass das nicht einfach für mich werden würde, das wusste ich schon, bevor ich diese CD meinem Player zum Fraß vorgeworfen habe. Warum? Weil ich die vier Münchner Jungs bereits live bestaunen durfte und schon damals von den extravaganten und schrägen Sounds der Band positiv überrascht wurde. Und ich sage euch, auf der CD ist das Ganze sogar noch wilder und abgefahrener, als ich das Gebräu der Band in Erinnerung habe. Aber wie soll ich das, was sich auf dieser CD tut, nun in Worte fassen?

Musikalische Grenzen scheint es für Loonataraxis jedenfalls nicht zu geben. Auf Up Here ist vieles verewigt und zu elf knackigen Songs verwurstet worden, was sich weit jenseits von dem befindet, was man sonst von Crossover-Kapellen so serviert bekommt. Von Bläsereinsätzen ("Quicksand") über schräge Klavierstücke ("Quicksand") und Hardcoreriffing ("MayDay") bis hin zu Van Cantoesquen Rakkatakkaanleihen ("Woohaa!") ist bei Loonataraxis alles möglich. Dennoch besitzen die Songs Stil und behalten die punkigen Crossover-Wurzeln - ich führe hier mal Mucky Pup und die frühen Chili Peppers als groben Vergleich an - beständig im Blick. Dazu gibt es die ein oder andere Heavy-Metal-Abreibung ("The Brain", "Earfuck", "I Don't Believe") und immer wieder ruhige und alternative Momente ("Go Down", "Emodesign"), in denen Sänger Till Herence über oft cleanen und fast jazzigen Gitarren mit seiner emotionalen Stimme zeigen kann, was er wirklich drauf hat. Und da sind mitunter ein paar erstklassige Refrains und Melodien ("Go Down", "Up Here", "Emodesign") aufs Plastik gebannt worden!

Es macht wirklich Spaß, die komplexen, wirren, aber perfekt ausgearbeiteten Songstrukturen auf Up Here zu verfolgen und sich wieder und wieder von dem Einfallsreichtum und dem Zwang der Band, sich nicht an gängige Konventionen zu halten, überraschen zu lassen. Loonataraxis sind echt verrückt... und das ist super!

Sebbes

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