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Konzert-Bericht

Emergency Gate, Cold Rush, Waldwind & Loonataraxis

Backstage, München 27.07.2010

Alle Jahre wieder öffnet das Backstage seine Tore für eine ganze Serie kostenloser Konzerte und Veranstaltungen und nennt das Ganze dann Free & Easy-Festival. Dieses Jahr haben die Macher des Festivals ganze Arbeit geleistet und Größen wie Sepultura, Pro Pain und Dog Eat Dog bestellt, um hier dem Publikum für umme die Ohren zu putzen. Aber das steht heute alles noch nicht auf dem Programm, denn es ist erst Montag und da heißt es, Emergency Gate dürfen ihr hervorragendes Album The Nemesis Construct vorstellen.

Allerdings nicht, ohne dass auch davor ein buntes Programm geboten wird. Als ich um kurz vor neun eintreffe, bekomme ich gerade noch die letzten Songs der Crossover-Metalcore-Kapelle Loonataraxis mit, die aber durchaus Lust auf mehr machen. Der Sound ist kraftvoll und gespickt mit vielen Melodien, abwechslungsreichen Gitarren und genretypisch mit derben Grunts. Das gefällt natürlich auch dem Publikum (die Backstage-Halle ist über die Hälfte voll), das die Songs mit Beifall und viel Bewegung entgegennimmt.

Ab neun Uhr erklimmen Waldwind die Bühne und setzen nicht nur den Loonataraxis-Fans, die inzwischen eh schon fast alle verschwunden sind, mit ihren schwarzmetallischen, experimentellen und oft disharmonischen Knüppelhymnen gehörig zu. Definitiv keine leichte Kost, dafür aber angereichert mit Digeridoo und Posaune, was dem Auftritt neben den schweren Klängen eine intensive, düstere Atmosphäre verpasst. Auf Grund technischer Probleme mit dem Equipment müssen die ersten Songs leider ohne Bass absolviert werden, was insgesamt einen recht verfahrenen Eindruck hinterlässt. Aber nachdem das gute Stück repariert ist, kann man deutlich spüren, was für eine tragende Rolle der Bass im Sound von Waldwind hat. Auch wenn der Stoff alles andere als massenkompatibel ist, kann das ein oder andere Stück Schwarzmetall durchaus überzeugen und für steife Nacken sorgen. Immerhin besteht die erste Reihe komplett aus Damen im Minirock, demnach müssen die Jungs irgendwas richtig gemacht haben.

Nach kurzer Umbaupause besteigen die nächsten Münchner Gewächse die Bühne, und zwar die Elektro-Metaller von Cold Rush, die wie immer einen souveränen und routinierten Set hinlegen. Die Songs, die mal an Rammstein, mal an Sisters Of Mercy und mal an In Flames erinnern, animieren zum Tanzen und Mitschwingen - und die Coversongs "To The Hilt" von den Krupps und "Ich Will" von Rammstein auch zum Mitsingen. Selbst wenn dem Die-Hard-Metaller viele Cold Rush-Songs mit deutlich zu vielen Synthie-Elementen aus den Boxen entgegen dröhnen, ist bei dem eigenen und mehrfach vom Publikum gewünschten Song "Karmageddon" wieder frohes Haareschwingen bei allen angesagt, bevor auch dieser Auftritt sich seinem Ende neigt.

Aber dann ist es auch endlich soweit. Um kurz nach elf stehen die bayerischen Soilwork-Klone Emergency Gate auf der Bühne und hauen dem Publikum erstmal den Opener ihres aktuellen Albums "Alternative Dead End" um die Ohren, womit ein glorreicher Siegeszug durch den restlichen Abend beginnt. Neben ein paar älteren Songs vom Rewake-Album kommen vor allem die neuen Stücke wie "Nothing To Loose", "Dark Side Of The Sun" oder der Überhit "Point Zero" glänzend vor der Bühne an. Mal ganz zu schweigen von dem irre treibenden "Story Of A Psychopath". Auf der Bühne ist die Stimmung ebenfalls blendend und Sänger Matthias Kupka lässt es sich nicht nehmen, einen Song, umringt von fliegenden Haaren, im Publikum vorzutragen. Der brachiale Sound, die tollen Melodien sowie Kupkas grandiose Stimme bestärken mich nochmal mehr darin, dass Emergency Gate mit Sicherheit eine der geilsten Scheiben 2010 auf den Markt geworfen haben, und heute darf man sehen und hören, dass deren Songs live genauso gut funktionieren wie auf Platte.

Fein, fein, fein, damit geht leider viel zu früh ein abwechslungsreicher Konzertabend zu Ende, der qualitativ und preis-leistungs-technisch eigentlich nicht mehr zu toppen ist. Ein bisschen voller hätte es schon noch sein dürfen, aber davon sollte man sich nicht beunruhigen lassen, sondern lieber froh sein, dass man dabei war.

Sebbes

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