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Halloween - Terrortory

Halloween - Terrortory
Stil: Horror Metal, US Metal
VÖ: 24. Februar 2012
Zeit: 72:11
Label: Motor City Metal Records
Homepage: www.halloweentheband.us

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Bizarr, horrifying, extraordinär, over the top, wahnsinnig - Kult! Der Detroiter Horror-Metal-Zirkus Halloween meldet sich nach sechs Jahren ohne nennenswertes neues Material anno 2012 mit Terrortory zurück, was schon im Vorfeld unter Traditionalisten Wogen ungeduldiger Vorfreude auszulösen wusste. Da Sänger Brian Thomas und Bassist George Neal, die als einzige noch von der Originalbesetzung aus dem Jahre 1983 übrig sind, in ihrer langen Karriere mit Victims Of The Night, das erst 1997 erschien, obwohl schon Ende der 80er eingespielt, und natürlich DER Kultscheibe schlechthin - Don't Metal With Evil - zumindest zwei echte Klassikeralben veröffentlicht haben, liegt die Messlatte immens hoch. Mal sehen, ob Terrortory dem Erwartungsdruck mit entsprechendem Potential begegnen kann.
Der Opener "Traipsing Through The Blood" kommt dabei noch ziemlich artfremd daher. Das Riffing lässt eher an Pantera denken als an die Band, die Songs wie "What A Nice Place" oder "Welcome" geschrieben hat - wäre da nicht die unnachahmliche Stimme von Brian Thomas, die über allem thront und wie nur wenige andere Genie und Wahnsinn (mit Tendenz zu letzterem) in sich vereint. Die Wahl der Nummer als Eröffnungsstück des Albums scheint dennoch zumindest grenzwertig, auch da sie sich recht lang hinzieht, ohne dass viel Aufregendes passiert. Richtig los geht's im Eigentlichen erst nach dem Interlude "At The Gates" mit dem Titeltrack: die "Wir befinden uns in einem John Carpenter-Movie"-Stimmung beginnt, zwar im zähflüssigen Midtempo, dafür mit Vehemenz transportiert, um sich zu greifen, das Gitarrendoppel Donny Allen/Don Guerrier zockt ein klassisches Heavy Metal-Solo nach dem anderen und Thomas singt von einem Territorium, in dem der Homo Sapiens zum Dahinsiechen verurteilt ist und der Terror das Zepter schwingt: eben dem Terrortory! Nachfolgend wird in "Images Quite Horrible" das Tempo in den Strophen angezogen - manch einer könnte gar versucht sein, kurz an "Trick Or Treat" (von Don't Metal With Evil) zu denken - bevor der Refrain jedoch gespenstisch die wilde Fahrt unterbricht und jene Albtraum-Images vor dem inneren Auge entstehen lässt. Anschließend gibt's mit "Her Ghost Comes Out To Play" eine Nummer mir coopereskem Anstrich, etwa im Stil von "Brutal Planet", und "Caught In The Webs" erinnert in Gänze an die bedrohlich wirkenden, gezupften Parts von "Seasons In The Abyss".

Terrortory ist mit 16 Stücken und einer Gesamtspielzeit von ca. 72 Minuten ohne Frage ein ziemlich umfangreiches, einfach langes Werk geworden. Das hat den Vorteil, dass dem Fan Value for Money geboten wird, er viel entdecken kann, sich das Ganze aber eben entsprechend dahin zieht. Um in die Scheibe richtig einzusteigen, muss einer deswegen ein bisschen Zeit mitbringen; und bei der Menge an Songs ist es schier unmöglich, dass sich nicht der eine oder andere schwächere Track einschleicht. So zu vermerken im Falle von "Scare You" oder dem später folgenden "Darkside Inside", in denen wie schon im Opener recht wenig geschieht bzw. die Arrangements nicht so recht auf den Punkt kommen. Demgegenüber steht jedoch klassisch gruseliges Halloween-Material wie beispielsweise das sich unwiderstehlich steigernde "Re-inventing Fear" (vgl. etwa "Haunted" von Don't Metal With Evil), die Friedhofs-Halbballade "Hands Around My Throat" oder der Geniestreich mit Überlänge "Where Is Michael?", in dem sich angsteinflößende gezupfte Passagen mit ordentlich groovenden Parts die Klinke in die Hand geben. Ein weiteres Highlight ist die darauf folgende ruhige Nummer "Dead On...", die eine in Horror-Lyrics verpackte Story des einsamen Künstlers erzählt, der nach und nach innerlich abstirbt.

Wie erwähnt gibt es auf Terrortory viel zu entdecken. Es lohnt sich durchaus ein paar Grabsteine zu verschieben, die Gräber dazu aufzubuddeln und die darin enthaltenen Überreste zu sezieren bzw. genauestens zu untersuchen. Was mir persönlich jedoch völlig abging, sind solche Halloween-Uptempo-Hymnen wie "Busted" oder die beiden Titelstücke der Klassikeralben "Victims Of The Night" und "Don't Metal With Evil". An diese beiden Meilengrabsteine kommt Terrortory nicht heran, zeichnet sich aber dennoch durch überraschende Wendungen, einen dann und wann "moderneren" Approach, der überwiegend gut ins Horrorszenario eingeflochten wurde, und einige herausragende Gruselgeschichten wie eben zum Beispiel "Hands Around My Throat", "Where Is Michael?" oder "Her Ghost Comes Out To Play" aus. Dafür gibt's noch knappe fünf Punkte. Sollte sich der Zirkus jedoch wieder einmal über den Großen Teich schippern lassen, lautet der Ratschlag einen Gig der Detroiter auf keinen Fall zu verpassen, denn die Konzerte von Halloween sind immer noch absolute Höhepunkte für denjenigen, der Heavy Metal als eine Form echten Entertainments liebt und schätzt.

Fuxx

5 von 6 Punkten

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