Review

Wir zitieren aus dem Promo-Zettel: "Elane haben ihre Wurzeln in den Wäldern des Sauerlandes". Aber bevor jetzt hier die große Häme ausbricht, müssen wir dem gleich Einhalt gebieten: es geht nämlich um Gewichtiges, fürwahr.

Denn Elane machen weltmuiskalisch angehauchten, proggerockten Mittelalterfolk. Nicht mehr und nicht weniger. Das liest sich alles vielleicht etwas befremdlich, funktioniert aber für den, der ein Ohr für ruhigere Momente hat, durchaus vorzüglich. Denn hinter den großen Wörtern verbirgt sich eine feine Mischung aus Gitarren (akustisch und elektrisch), Violine, Viola, Cello, elektronischen Effekten - und vor allem der wahrlich bezaubernden Stimme von Fronterin Joran Elane, die sich nicht als Elfe oder Diva versucht, sondern durchaus einen eigenen Charakter entwickelt.

Das Spektrum reicht dabei von sehr bedächtigen, langsamen Stücken ("The Gift", "Abendruf") über massiv-walzende Rocker ("Deae Noctis"), orientalische Einsprengsel ("Samarkand"), feine Balladen ("Magdalena") bis hin zu atmosphärische Grooven ("Ivory Fairy", "Arcane Ride"). Thematisch wird der Bogen dabei mindestens ebenso weit gespannt, bedient man sich doch durchgängig Motiven und Konzepten des deutschen Fantasy-Bestseller-Autor Kai Meyer, der mit Werken wie Die Wellenläufer oder Seide und Schwert (von denen einige auch als Graphic Novel, zu deutsch Comic, gekonnt adaptiert wurden) beachtliche Erfolge verbuchen konnte. Jeder Song bezieht sich auf ein Buch von Herrn Meyer - genauer gesagt kommen Göttin der Wüste, Die Sturmkönige, Herrin der Lüge, Loreley und Das Zweite Gesicht als Inspiration zu Ehren. Und da sage mal einer, Rock, Literatur und Comic hätten nichts gemein!

Somit bietet Arcane die ideale Beschallung für den nächsten Rollenspiel-Abend, eine hübsche Reise im Kopfkino oder einfach nur ein genüssliches Schwelgen in fantastischen Welten. Und das brauchen wir alle hin und wieder.

Holgi

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