Review
Legion Of The Damned - Descent Into Chaos
VÖ: 07. Januar 2011
Zeit: 43:39
Label: Massacre Records
Homepage: www.legionofthedamned.net
Es gibt Bands, an denen scheiden sich die Geister. Die einen finden nichts, was die Kapelle fabriziert, auch nur annähernd brauchbar, die anderen überschlagen sich schier vor Begeisterung, wenn besagte Combo wieder eine neue Veröffentlichung am Start hat. Legion Of The Damned gehören definitiv zu dieser Art Band, denn entweder findet man deren Scheibletten wirklich gut oder man schreit "laaaangweilig" in die Welt hinaus.
Nachdem die Legion zwischen 2006 und 2008 sage und schreibe vier Longplayer auf den Markt geworfen hat, ließ man es diesmal etwas ruhiger angehen und gute zwei Jahre bis zum nächsten Opus verstreichen. Ruhiger angehen betrifft aber nur den Veröffentlichungsrhythmus, denn von ruhig oder gar gemächlich kann in Bezug auf die Musik keine Rede sein. Einen gar heftigen Thrash-Knüppel schwingen die vier Niederländer auf Descent Into Chaos, der sich in Sachen Intensität vor keinem anderen Genrewerk verstecken muss. Manchmal driftet man sogar ein wenig in todesmetallische Gefilde ab, was aber auch an der Abmischung von Peter Tägtgren liegt, den die Band dieses Mal mit der Produktion beauftragt hat, nachdem bei den Vorgängerwerken ausnahmslos Andy Classen zugange war. Dieser Wechsel macht sich in einer äußerst tighten, manchmal extrem kompakten Abmischung bemerkbar, die dem Sound der Käsköpp eine deutlich gesteigerte Durchschlagskraft beschert, auch wenn diese Art der Produktion vielleicht besser zu einer reinen Death Metal-Scheibe passen würde. Nun ja, ist Geschmackssache und man kann sich durchaus dran gewöhnen, ich zumindest komme damit nach einer gewissen Gewöhnungsphase problemlos zurecht. Aber nicht nur mit der Produktion hat sich Herr Tägtgren verewigt, auch auf dem Bonussong, der neu aufgenommenen Bandhymne "Legion Of The Damned" hat er seine Spuren in Form einer Gastperformance am Mikrofon hinterlassen.
Musikalisch gehen die Holländer gar nicht so eindimensional zu Werke, wie ich im Vorfeld befürchtet habe. Natürlich darf man kein Füllhorn an innovativen Ideen oder Experimenten erwarten, aber das muss ja auch nicht sein. Dafür thrasht die Platte von vorn bis hinten auf durchweg hohem Niveau, wobei die Band geschickt am Temporegler dreht und sowohl straight nach vorne preschende Abgehsongs als auch düster groovende Midtempowalzen aufs Plastik gebannt hat, denen es weder an Nachvollziehbarkeit noch an Aggressivität mangelt. Stilistisch wird zwar den großen Heroen wie Slayer gehuldigt, ohne aber völlig ohne Wiedererkennungswert zu bleiben. Wo Legion Of The Damned draufsteht, ist selbige auch drin, soviel sollte klar sein und das ist durchaus als Qualitätsmerkmal zu verstehen.
Wirklich Überraschungen hat Descent Into Chaos nicht zu bieten, dafür aber bekommt man genau die erwartete Thrash-Vollbedienung auf durchgehend hohem Niveau geboten. Einfach gut!
Hannes
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