Review
Witchcurse - Heavy Metal Poison
Als bekennender NWOBHM-Fanatiker freut sich der Rezensent eigentlich über alle Gleichgesinnten, die den Spirit der Anfangstage heute noch musikalisch in die Welt hinaustragen. Und dass Witchcurse aus Thessaloniki, Griechenland genau Solches im Sinn haben, daran besteht nach den ersten paar Sekunden des Openers, der gleichzeitig als Bandhymne fungiert - "Witchcurse" - aber auch überhaupt keinerlei Zweifel.
Heavy Metal Poison also - das Debut: Doppelläufige Äxte, Galopprhythmen, mal Fullspeed, Rumpelsound und ein Sänger der zu 100 Prozent als Sprössling Paul Di Annos durchgeht. Possessed (so der Name des Herrn) geifert, rotzt und schreit sich in bester Killers-Manier durch Kompositionen wie "Red Light" ("Don't Break The Cirlcle"/Demon-Melodie), "Demolition Derby" (kennt einer Cobra?) oder dem extra-lässigen "Drinkers From Hell" (pure Iron Maiden, plus Grim Reaper-Vocals!).
Die Problematik liegt nicht darin begründet, dass der eine und andere Ton die Lage nicht trifft, denn zur punkigen Attitüde passt solche Ungeschliffenheit ganz hervorragend und der gute Paule hat's anno 1980/81 nicht besser gemacht, nein: viel negativer fällt ins Gewicht, dass die Drums erheblichen Schwankungen unterworfen sind, die schon beim ersten Hördurchlauf auffallen und die (guten) Bassläufe oft völlig verwaschen daher kommen. Ein oder zwei Dreher an den Reglern mehr, ohne dass die kratzige Ursprünglichkeit dabei verloren geht, und ein Platz im Billing des nächsten KIT oder HOA wäre ziemlich sicher.
Aber auch so könnte Letzteres wahr werden, denn Witchcurse ist durchaus ein cooles Debut gelungen. Abwechslung bringen die fast schon im Oi-Punk angesiedelte Nummer "I Don't Want To Grow Up" und der Hardrocker "Rock Unite" und gänzlich alle Songs versprühen Attitüde und Charme, wenn kompositorisch zukünftig noch nachgebessert werden darf. Ich wäre jedenfalls dabei. Daumen hoch, wenn's auch noch nicht zu einer besseren Wertung als vier Punkten mit klarer Fünfer-Tendenz reicht.
Fuxx