Review
Dimmu Borgir - Abrahadabra

VÖ: 24. September 2010
Zeit: 48:54
Label: Nuclear Blast
Homepage: www.dimmu-borgir.com
Abrahadabra - Was zaubern uns wohl Shagrat und seine Kollegen diesmal aus dem Hut?
Keyboarder Mustis und Bassist ICS Vortex wurden ja bekanntermaßen vor die Türe gesetzt, was einige schon dazu bewog, das Ende der orchestralen Tage bei Dimmu Borgir zu prophezeien. Eine neue Scheibe der bösen Norweger in den Player zu schmeißen, ist sowieso schon immer eine ganz besonders aufregende Sache, auch wenn langjährige Dimmu Borgir-Fans an Veränderungen inzwischen gewöhnt sind. Zu große Sorgen muss man sich dieses Mal jedoch nicht machen, denn fast alles, was einem in den knapp 50 Minuten der Scheibe um die Ohren gefeuert wird, ist auf Anhieb eindeutig als das Werk der Bombast-Schwarz-Metaller zu erkennen.
Was nicht heißt, dass es keine Weiterentwicklung im Sound Dimmu Borgirs gibt. Diese ist nämlich unüberhörbar und lässt sich im Prinzip darauf zurückführen, dass die fiese, eisige Bösartigkeit alter Tage ziemlich auf der Strecke geblieben ist. Schuld daran sind die vielen mächtigen, orchestralen Elemente, die inzwischen diesen Platz eingenommen haben. Die symphonischen Klanglandschaften, bombastischen Chöre, gefühlsschwangeren Melodien und die abwechslungsreichen Kompositionen lassen die kalten Riffs von Silenoz und die Grunts Shagrats wie knorpelige Hände wirken, die aus einem schwarzen, modrigen Sumpf mit aller Kraft versuchen, das Rad der Zeit noch einmal zurückzudrehen. Angereichert wird diese durchaus spannende Mixtur durch liebevoll eingestreute Soundsamples, Sprachgesänge und manchmal sogar durch Riffs, die wirklich grooven ("Renewal"). Selbst vor dem Einsatz einer Sängerin schrecken Dimmu Borgir auf Abrahadabra nicht zurück und so darf die erste Single-Auskoppelung "Gateways" mit dem Einsatz von Agnete Kjølsrud von Animal Alpha am Mikrophon glänzen. Und wenn ich sage glänzen, dann meine ich das auch, denn das theatralische "Gateways" ist wirklich ein großartiger Song geworden, der in knappen fünf Minuten die gesamte Bandbreite von Dimmu Borgirs Schaffen abdeckt und sich somit als prima Kandidat fürs Probehören anbietet. Insbesondere sollten hier auch mal Fans von Therions Theli-Ära oder von Tristanias Beyond The Veil die Ohren spitzen.
Abrahadabra bietet wie gewohnt auf Hochglanz polierten, symphonischen Black Metal, der momentan in Sachen musikalischer Breite und Produktion sicherlich seinesgleichen sucht. Fans der letzten Dimmu-Scheiben können ungehört zugreifen und sich mit Pauken und Trompeten von den umtriebigen Norwegern durch den diesjährigen Winter tragen lassen - so wie auch ich das tun werde...
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