Review
Tunes Of Dawn - Goodbye Cruel World
Was für die Berliner Gothic-Rocker Tunes Of Dawn bereits ihr dritter Longplayer ist, ist für mich der erste Kontakt mit ihrer Musik. Es dürfte kein Zufall sein, dass die Initialen der Band den T.O.D ergeben, denn mit genau diesem befassen sich die meisten ihrer Stücke. Dass die Melancholiker dabei nicht immer auch todernst zu nehmen sind, erschließt sich aus so manchem ihrer Verse.
Stilistisch findet man die neuen Kompositionen in der Schnittmenge aus HIM, The 69 Eyes und Sisters Of Mercy: rockige Gitarren treffen auf allgegenwärtige, meist traurige Keyboard-Klänge, während die Texte mit angenehm tiefer, bisweilen auch säuselnder Stimme vorgetragen werden. Neben flotten und ausgesprochen eingängigen Nummern, wie "Suicide Challange", "Upon My Grave" und "Little Darkness" finden wir auch Balladeskes, wie das Zeromancer-Cover "Cupola", schmalzig Romantisches, wie "A Warm Sight At 6°C" oder Theatralisches im 8-minütigen "With The Moon Comes The End". Schließlich wurden die Nummern "Divine" und "If I Die Today", die beide vom Debüt-Album How Is This Going To End stammen, als Akustik-Versionen eingespielt und als Bonus hinten dran gepackt.
Auch wenn die Plattenfirma etwas ganz anderes behauptet, so erfinden natürlich auch Tunes Of Dawn mit ihrem Drittwerk das Rad im Gothic Rock nicht neu. So grenzt es nahezu an Sarkasmus, wenn im Promo-Blatt Adjektive wie "unnachahmlich" und "einzigartig" verwendet werden. Nein - revolutionäre Klänge sollte man auf Goodbye Cruel World wirklich nicht erwarten. Was man jedoch erwarten darf, sind einige gelungene und durchwegs professionelle Songs, die Anhänger oben genannter Bands mit großer Wahrscheinlichkeit ansprechen und vielleicht sogar begeistern werden.
Vorheriges Review: Coma - Excess