Review
Sister Sin - True Sound Of The Underground
Nach einigen doch eher drögen Einlassungen darf ich nun endlich wieder mal verzückt sein. Hossa, geht's hier rund! Sister Sin aus Schweden spielen nach eigenem Bekunden "Street Metal", aber so eine esoterische Beschreibung brauchen wir gar nicht. Ganz einfach: das hier ist straighter Heavy Rock mit einer so dicken Hose, dass man einen Pressluftschlauch zum Aufpumpen braucht. Ohne jegliche Kunst- und Innovationsallüren liefern die Herren um Frontfrau Liv klassisches Metal-Handwerk, das die massive Accept-Schlagseite auch nicht eine Sekunde lang verleugnen kann. Aber das macht nichts, denn Stückchen wie "Sound Of The Underground" oder "Better Than Them" punkten in genau diesem Genre mit schneidigen Riffs, charakteristischer Stimme und fetten Chören auf ganzer Linie. Man merkt deutlich, dass seit dem Debüt Switchblade Serenades diverse Touren (u.a. mit Motörhead und Arch Enemy) liegen - die Band wirkt eingespielt und tight, die Songs gehen ohne Sperenzchen voll zur Sache. Einziges kleines Problem: man entscheidet sich für eine Cover-Version und wählt dabei - nur folgerichtig - die U.D.O.-Nummer "24/7" (vom 2005er-Album Mission No. X). Die wird mit so viel Freude und Verve runtergezockt, dass es zwar eine Freude ist, aber auch das eigene Songmaterial fast ein bisschen in den Schatten stellt. Aber naja, wenn man seinen Vorbildern huldigt, kann das schon mal passieren. Also, wer mit deutschem Liedgut aus Solingen was anfangen kann (gibt's jemand, bei dem das nicht der Fall ist?), der sollte hier fröhlichst grinsend anfangen zu wackeln.