Review
Steel Maid - Raptor
Martin Zellmer is back. Mit neuer Truppe oder sind es doch nur Ritual Steel mit neuem Sänger? Die Besetzung an den Instrumenten setzt sich neben Trommelmann Martin aus ehemaligen Ritual Steel-Musikanten zusammen, deren immer noch aktuelles Album Invincible Warriors ab und an im Player rotiert. Im Gegensatz zu besagtem Album wurde der Mann am Mikro eingetauscht. Die Herkunft blieb gleich, denn anstatt des Amerikaners John Cason (Exiled) bemüht Alec Firicano von den US-Metallern Ravage seine Stimmbänder. Die Connection kommt nicht von ungefähr, waren Ravage doch mit ihrem Debüt Spectral Rider bei Stefan Riermaiers Karthago unter Vertrag.
"Hellwings Of Fire" und "The Fallen Angel" stampfen sich tumb aber beeindruckend heavy ins metallische Herz. Die epische Ausrichtung der Songs ist gelungen, "Schüttel die Rübe"-Metal bei der amtlichen Pulle Bier links und Fluppe rechts im Anschlag in Reinkultur. Kasperle Joey und sein manowarschen Köppe kriegen das heute so nicht mehr hin. Alec singt etwas tiefer, um die Epik auch im Gesang durchschimmern zu lassen. Nicht unbedingt originell aber wuchtig und vor allem eins: Heavy Metal! "Die Fast" und der Einstieg "Hellraiser" zeigen nicht nur im Titel, dass es auch schneller geht. Etwas Virgin Steele aus Marriage Between Heaven & Hell-Zeiten, als David DeFeis noch exzellente Schlachthymnen fabrizierte. Etwas Priest oder Accept gefällig? Dann zappen wir in "Armageddon" rein, das eine latent rockige Ausrichtung besitzt. Gelungene melodische Auflockerung mit leichtem 80er-Appeal, wenn man das so sagen darf. Das instrumentale Titelstück hätte man sich schenken können und auf die ungestöpselte Version von "The Fallen Angel" hüllen wir lieber das Mäntelchen des Schweigens. Nett, braucht aber niemand oder soll man die unmetallische Freundin bekehren, dass die harten Jungs gar nicht so hart sind?!?
Mit Ausnahme der zwei unbrauchbaren Songs legen Martin und Co. ein klassisches Metalalbum ohne Schnörkel und doppelten Boden vor. Metal as Metal can be, authentisch mit dem zu hörenden Spaß in den Backen. Nicht alle Songs besitzen das gleiche Level, trotzdem ein über weite Strecken brauchbares Album, das diesen Sommer sicherlich bei Grillabenden oder der täglichen Autofahrt einverleibt wird. Kein Meilenstein, dennoch solider Metal, geschmiedet wie er sein muss. Roh, dreckig, etwas hymnisch und vor allem old school as fuck, auch wenn nicht alle Songs im selben Lichtermeer leuchten. Gerade noch "gut", weil die besseren Songs etwas die Oberhand behalten und Spaß machen.
Siebi
Vorheriges Review: Beati Mortui - Let The Funeral Begin (2-CD)