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The Other - New Blood

The Other - New Blood
Stil: Horrorpunk
VÖ: 21. Mai 2010
Zeit: 47:15
Label: Steamhammer
Homepage: www.the-other.de

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Bezieht man sich auf das Genre Horrorpunk, so kann und darf der Verweis auf dessen wohl unbestrittene Begründer - die berühmt-berüchtigten Misfits - nicht fehlen. Oft werden dabei Acts, wie die Groovie Ghoulies oder die kanadischen Forbidden Dimension, die ebenfalls bereits in den Achtzigern unterwegs waren, unterschlagen. Auch The Damned verquickten (noch früher) ihre Mucke dann und wann mit Horror-Lyrics. Letzteren huldigen die rheinländischen The Other auf der Limited Edition ihres neuen Opus New Religion, um den es in der Folge geht, in Form einer Neueinspielung des Klassikers "Love Song". Nach dem weltweiten Erfolg des Vorgängers The Place To Bleed und Band-Portraits auf "MTV-Masters" bzw. ARTEs "Tracks" kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass The Other in den letzten Jahren zum Aushängeschild des Genres geworden sind. Sich an der Spitze zu etablieren ist nun aber bekanntlich weit schwieriger, als diese zu erreichen (man frage bei Bayer Leverkusen nach). The Other wählen dazu auf New Blood einen Weg, der dem Horror Business as usual in Teilen, wenn schon nicht widerspricht, so diesen mit diversen Kompositionen - sagen wir mal - flankiert.
Der Auftakt (nach dem Intro "New Blood") indes reißt mit "Back To The Cemetery" in altbewährtem Grusel-Speed-Stil den Hörer mit: Uptempo mit eingängigen Hooks und einem nachhallenden Refrain; und auch "Transylvania", in dem Tom-Rhythmen und typische Gangshouts das Geschehen bestimmen, und "Ghost Ride To Hell" (mit Ramones-Querverweisen) liegen auf der gleichen Wellenlänge und gehen sogleich ins Ohr. Drei lustige Liedchen also zum Anfang.
Danach ein erstes Experiment: "Hier Kommt Die Dunkelheit" operiert, wie unschwer ersichtlich, mit deutschem Text und so stellt sich abrupt dieses Wizo-/Abstürzende Brieftauben-/Goldene Zitronen-Feeling ein, wobei alle drei genannten Kapellen ihren DeutschpPunk weitaus gekonnter in Szene setzten, als dies The Other mit diesem Track vermögen. "The Burial" mixt danach Thrash-Riffing in den Strophen mit einem "Green Hell"-Misfits-Chorus, hat aber außer höllischem Tempo nicht viel zu bieten. "Castle Rock" hingegen erinnert nicht nur wegen der Analogien von Rod Ushers und Michael Poulsens Stimmfarben (beim Sänger von The Other eventuell angereichert um eine Prise Messiah Marcolin; Candlemass) an schnellere Volbeat-Stücke, da Punk UND Metal hier das Zepter schwingen.
Allein schon mit seinen 5:15 Minuten fällt "The Lovesick Mind" aus dem Rahmen. Der Track bewegt sich zwischen Death Rock der alten Schule und Danzig zur How The Gods Kill-Ära. Bedrohlich und düster soll das Ganze wohl wirken, die etwas simplen Key-Einlagen und der hier leider deutlich zu Tage tretende "German Accent" laufen dem Ansatz aber entgegen. Das anschließende "Talk To The Dead" bietet erneut metallisierten Punk Rock mit einem Jump-Refrain, der jedoch furchtbar voraussehbar ist und wie der ganze Song recht bieder bleibt. Danach besinnen sich The Other (endlich?) wieder ihrer Wurzeln und liefern mit "Blood Runs Cold" einen Smasher im Stile von "Halloween" (Misfits) ab.
Weiter geht's im Midtempo mit "In League With Satan", das durch coole gesangliche Strophen- und Bridge-Gestaltung, einen "choraligen" "Satan's Church"-mäßigen Refrain und ein dem Song extra Farben verleihenden Solo zu überzeugen weiß. "Demons Walk The Earth" erinnert an die Endphase der Misfits, prescht ordentlich nach vorne und leitet so launig über zu "Howling At The Moon", das zunächst ziemlich aufgekratzt im Old School-UK-Punk-Format daher kommt (plus fast Maiden-artigem Mittelpart), aber nach ein zwei Hörduchläufen verebbt. Zum Abschluss wird mit "We All Bleed Red" noch mal schön melodisch losgebrettert und so der Kreis zum Beginn, den "Back To The Cemetary" zierte, rund gemacht.
Die ganz runde Sache ist New Blood aber meines Erachtens nicht vollständig geworden. Denn: eine echte Übernummer findet sich nicht auf der Scheibe, Ausreißer nach unten aber wie erwähnt durchaus. Experimente schön und gut, auch Erweiterung von Genre-Grenzen wird nicht vorverurteilt, allerdings können die Songs, für die das hier gilt, allesamt weniger Pluspunkte einheimsen als die klassischen Horror Punk-Stücke. Natürlich muss jeder Combo zugestanden werden, sich selbst ständig in Teilaspekten neu zu erfinden, die Kritik zielt daher nicht auf das Prinzip, sondern die Umsetzung. Vier Punkte - nicht mehr und nicht weniger.

Fuxx

4 von 6 Punkten

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