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Deep Purple - Singles & E.P. Anthology 68-80 (2-CD)

Deep Purple - Singles & E.P. Anthology 68-80 (2-CD)
Stil: Hard Rock
VÖ: 09. April 2010
Zeit: CD1: 75:29 - CD2: 77:02
Label: EMI Music
Homepage: www.deeppurple.com

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Wer genau braucht eine Best Of dieser doch altbekannten Kombo? Alle zusammen: rischdiiiisch, nicht einmal die sprichwörtliche Wutz im tiefen Wald. Also einfach, schmeiß weg, braucht will mag keiner?

Nein, nein, nicht so schnell, liebe Freunde, hier lohnt es sich auf jeden Fall, noch mal hinzuschauen. Denn anstelle einer lieblosen Fledderei der Singles aus allen "vollgültigen" Band-Phasen - also nur bis zur letzten offiziellen Auskopplung aus dem Jahr 1976, zum Titel mehr siehe unten - gibt es hier viele Raritäten zu bestaunen, die die beiden Scheiben nicht nur zu einer durchaus unterhaltsamen Zeitreise durch alle Bandphasen machen, sondern auch einiges überraschende zu Tage fördern.

Das Prinzip ist einfach: versammelt sind, so sagt es der Titel, alle Singles (und alle zugehörigen B-Seiten!) sowie alle EPs der Inkarnationen 1-4, wobei - und das ist vielleicht das einzige Manko - die durchaus spannenden Releases nach der Reunion in den 80ern ausgespart bleiben (man denke nur an die spektakulären Nummern "Knockin' At Your Back Door" und naturalmente "Perfect Strangers"). Dabei darf man auch bislang nicht auf CD gehörte Stückchen bestaunen ("Painted Horse", "The Bird Has Flown", "Grabsplatter", bislang nur als EP von 1980 zu haben - daher der Titel der Kompilation).

Vor allem aber zeigt die Zusammenstellung, am Stück gehört, die Entwicklung einer der definitiven Metal-Vorläufer von den Anfängen, die noch tief im 60er-Psychedelic-Sound verwurzelt sind - "Hush" von Shades Of Deep Purple, eine Coverversion von Joe South, "Kentucky Woman" oder "Emmaretta", bezeichnenderweise inspiriert von einer Hauptdarstellerin aus Hair - genau so klingt die Nummer auch!! Daneben gibt es solche Kuriositäten wie ein Cover von "Help" und "Hey Joe", die nur in Frankreich das Licht der Single-Welt erblickten. Obwohl Ian Gillan und Roger Glover schon an Bord waren, atmet auch "Hallelujah" von 1969 noch massiven Hippie-Spirit, bevor dann mit "Speed King" das Pendel in Richtung eben des Proto-Hard-Rock umschlägt, für den wir alle die Herren für immer verehren werden. Die hier gezeigte Fassung ist allerdings auch spannend, handelt es sich doch um eine Vorab-Version, die mit massivem Piano-Einsatz deutlich anders klingt als die uns allen bestens bekannte Nummer. Die Liner-Notes von Purple-Afficionado Simon Robinson weisen darauf hin, dass "Black Night" eher zufällig entstand - nach den Aufnahme-Sessions zu In Rock stellte man fest, dass man kein Single-taugliches Stückchen parat hatte, und hämmerte daher diese Nummer, die immerhin zu so etwas wie der Purple-Signatur geworden ist, in aller Eile ein. Nach weiteren feinen Auskopplungen wie "Strange Kind Of Woman" oder "Fireball" lernen wir anhand der Liner Notes wieder dazu: EMI tat sich durchaus schwer, auf Machine Head einen passenden Single-Hit auszumachen, und versuchte sich zuerst an "Never Before", was in den Charts komplett scheiterte, und dann an einer drastisch gekürzten Version des ausladenden "Lazy". Nachdem auch das nicht zum Erfolg führte, schaute man sich das Album noch mal durch und fand eine kleine, einfache Nummer mit dem vielsagenden Titel "Smoke On The Water". Was soll's, dacht man, nehmen wir halt das, schlechter kann's nicht werden. Der Rest ist Geschichte unzähliger Junggesellenabschiede, plauzenlastiger Blasmusik-Volksfeste und Gitarreneinsteigerkurse. Erfolgreicher würden Purple auf Single nie mehr sein. Nach "Woman From Tokyo" wurden die Singles deutlich rarer, aber mit "Might Just Take Your Life" und "Burn" von 1974 gibt's feine Beispiele der Mark 3-Besetzung mit David Coverdale (schön, mal zu hören, wie das klang, als er noch singen konnte) und Glenn Huhges. Auch die letzte Inkarnation mit Tommy Bolin an der Klampfe kommt mit "You Keep On Moving", "Love Child" und "Gettin' Tighter" von 1976 zu ihrem Recht, bevor die regulären Outputs enden. Nach dem Split 1976 haute EMI noch einiges aus dem Backkatalog raus, darunter diverse live-EPs, die hier mit der Made In Japan-Version des ultimativen Klassikers "Child In Time" berücksichtigt sind. Auch hier gilt: wenn man wieder mal hört, wie genial Gillan kreischen konnte, wird überdeutlich, wie ärmlich aktuelle Aufnahmen dagegen wirken. Es folgten noch zwei weitere EPs mit Kuriositäten und Raritäten ("Painted Horse" - Hair rules!!, "The Bird Has Flown"), dann ist's aus.

Was sagt man dazu? Für alle, die die Story einer der formenden Bands des Hard Rock verfolgen wollen, sind diese beiden Scheiben mit ihrer beeindruckenden Spieldauer von zusammen fast 150 Minuten absolut empfehlenswert. Schade nur, wie schon erwähnt, dass die mächtigen Comeback-Alben Perfect Strangers und The House Of Blue Light keine Berücksichtigung finden (können, es geht ja nur um EMI) - aber die können wir uns ja gesondert auflegen. Ah ja, übrigens, Steve Morse, irgendjemand? Niemand? Dachte ich mir schon.

Holgi

5 von 6 Punkten

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