Review

Black Sun Aeon mag ein junges Projekt sein, doch inzwischen ist dieser Name kein unbeschriebenes Blatt mehr. Die Tour mit Samael und auch der Auftritt auf dem Summer Breeze 2009, der zu unmetallisch-frühen Zeiten war, trugen zum Bekanntheitsgrad bei. Jetzt erscheint das Doppelalbum Routa. Auf diesem ist, mit Ausnahme von diversen Gastauftritten bekannter Größen, fast ausschließlich Tuomas Saukkonen zu hören, auf den das Bandprojekt zusammengeschrumpft ist. Bei so was darf man meist skeptisch sein, doch das Ergebnis überrascht.

Was Black Sun Aeon auf dem Doppelalbum präsentiert, das ist Musik aus zwei Welten. Die erste Scheibe, Talviaamu (=Wintermorgen), gibt sich atmosphärisch, melancholisch und ruhig. Man versucht das "Majestätische der finnischen Winterlandschaft" darzustellen. Dies geschieht durch klaren Gesang und diverse Synthies, was aber nicht davon abhält auch mal Gas zu geben, die Growls los und die Doublebass fliegen zu lassen. Dennoch bleibt man überwiegend orchestral und episch. Das zweite Album ist Talviyö (=Winternacht) und ist bereits aggressiver. Hier soll das Unerbittliche der finnischen Winternacht wiedergegeben werden. Tempo, Growls und bisweilen disharmonische Melodien sollen diesem Ausdruck verleihen.
Über beide Scheiben lässt sich sagen, dass sie gut gemacht, in sich geschlossen und - für sich genommen - vollwertige Alben sind. Schöne, tragische Melodien und aggressives Metalriffing gehen hier Hand in Hand und lassen dieses Album zu etwas Besonderem werden. Allein die Spielzeit von fast 80 Minuten bietet einiges fürs Geld. Die Produktion ist ansprechend und macht beim Hören Spaß. Dennoch hat mich Routa nicht so wirklich gepackt und gerade im Vergleich zum Vorgänger Darkness Walks Beside Me schneidet Routa etwas schlechter ab. Das Hineinhören lohnt sich aber allemal.

Alex

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