Review

Also, beim guten alten Shakespeare gabs immer wieder Charaktere, die irgendwie in die Richtung the merry major, also der lustige Major, benamst waren, aber hier ist ja offenkundig kein Dienstgrad, sondern eine Dame gemeint. Wie dem auch sei, das Quintett aus Schweden, das aus den Resten der 2006 aufgelösten Beseech hervorging, zeigt auf seinem Debut sehr deutlich, dass Female Fronted aus Skandinavien nicht immer Korsett und Bombast heißen muss.

Die selbst gewählte Stilbeschreibung Rock/Alternative/Melodramatic beschreibt es eigentlich recht treffend, was Frau Lotta Höglin und ihre vier Mitstreiter veranstalten: das klingt nämlich immer wieder mal, als ob die Sisters Of Mercy einen ziemlich heftigen Tag erwischt haben. Treibende Rhythmen, Stakkato, Wechselspiel zwischen so gar nicht elfenhaftem, sondern kraftvollem Frauengesang und männlichen Grunzereien von Zweitshouter Erik Molarin kombinieren sich zu einer schmackigen Mischung, die Freude macht.

Denn die zehn Songs können allesamt mit kompositorischer Klasse, Spielfreude und guter Produktion überzeugen - und Titel wie "Ambush", "Morning Sickness" oder "Settled Temptation" legen schon nahe, dass es auch textlich nicht gerade um Elfen und Blümchen geht. Ganz im Gegenteil gibt es durchaus dreckigen, erdigen Rock, teils mit alternativer Schlagseite, aber melodramatisch ist das Ganze mal eher weniger. Sondern immer mitten drauf, und so muss es ja sein.

Holgi

Zur Übersicht
Zur Hauptseite