Review

Also, meine Redaktionskollegen sind ja eigentlich nette Menschen, aber ich kann mir wirklich lebhaft vorstellen, wie man (in meiner Abwesenheit natürlich) mit dem evilsten laugh aller Zeiten diese Scheibe mir zudachte. Vielleicht hat ja noch einer gewarnt, das könnt ihr nicht machen, das geht nicht, der ist nicht mehr der Jüngste, aber nein, hieß es, keine Gnade!

Also, und so kam die vorliegende Scheiblette dann zu mir. Masters Of Dark Fire, jawoll, das verheißt mal was Großes, inspiriert sei man von William Blake, Shelley und Byron, aha, die englischen Romantiker mit der Ode an den West Wind und Tiger Tiger, die kennen und schätzen wir.

So, und dann geht's los. Also, Freunde, wenn diese Kombo den Battle Of The Bands beim Sonic Seducer gewonnen hat, dann mache ich nächstes Mal auch mit. Man nennt zwar eine komplette Band als zum Lineup gehörig, die Presse der Szene scheint der Formation gewogen, aber vielleicht bin ich einfach nicht der richtige Mann für diese Sache. Für mich klingt das, als ob der Heimcomputer Trumpf sei, die ganze Chose am Küchentisch zusammengezimmert wurde (das ist grundsätzlich nicht schlecht, hat ja Springsteen mit Nebraska auch gemacht, aber die Platte ist halt außerdem noch gut), und der Drumcomputer töggelt fröhlich durch die Gegend. Gothic Rock möchte man uns hier servieren, das klappt mal besser, vor allem wenn sie die Gitarren sprechen lassen ("City Of The Damned", "Pesnja"), aber mal entschieden schlechter, vor allem, wenn sich Sänger Azrayl von der Kollegin (ich vermute, das ist die vielsagend benannte ToXiCa) aushelfen lässt, wie auf "Too Late". Dann schlittert das in schwärzeste Wave- und Pop-Gefilde mit deutlich grenzwertigem Charakter.

Der im Lauf der Zeit hochgedrehte Härtefaktor rettet die Unternehmung noch vorm Absturz, aber Nummern wie "Garden Of Love" schläfern dann wieder gepflegt ein.

Wenn das in der Dark, Wave und Goth-Szene fliegt, dann soll es das tun, und wir wünschen viel Erfolg.

Holgi

Zur Übersicht
Zur Hauptseite