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Taking Dawn - Time To Burn

Taking Dawn - Time To Burn
Stil: Sleaze Metal, Heavy Metal
VÖ: 26. Februar 2010
Zeit: 40:14
Label: Roadrunner Records
Homepage: -

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Die langjährige Geschichte des Rock n' Roll bezeugt, dass sich in ihrem Kontinuum immer mal wieder ein Zeitfensterchen auftut, in dem ein junger, wilder Haufen unverbrauchter Mucker Sternschnuppen gleich auf der Bildfläche erscheint und quasi aus dem Nichts ein Debut auf den Markt schmeißt, bei dem man vom ersten elektrifizierten Akkord an das Gefühl hat, eine Combo mit dem gewissen Etwas entdeckt zu haben. Unglücklicherweise hat das Business die Angewohnheit, nur den wenigsten solcher Acts die Unterstützung zukommen zu lassen, die gerade Novizen benötigen, um im Haifischbecken Fuß zu fassen (ha!) und neue Anhänger für sich zu gewinnen. So bleibt oft nichts als Stardust übrig. Aber die Historie lehrt uns auch, dass es einigen Wenigen gelingt, sich freizuschwimmen und als bleibendes Sternchen eine entsprechende Umlaufbahn zu finden. Dies sei den Las Vegas-Boys Taking Dawn nicht ohne eigennützige Hintergedanken nur zu wünschen, denn was die vier Jungs aus dem Spielerparadies auf ihrem Erstwerk Time To Burn abliefern, ist schlicht der Hammer und verlangt nach mehr. Aus ihrem Faible für klassischen Sleaze Rock und Heavy Metal machen Chris Babitt (Voc., Git.), Mikey Cross (Git.), Andrew Cushing (Bass) und Alan Doucette (Drums) erst gar keinen Hehl: "I don't get people who don't like Bon Jovi and Skid Row and other classic bands. We want to bring it to the kids, for them to understand it in a modern context. We don't want to imitate. We want to do our own thing. We want the balls and the attitude.", macht Babbit seinen Standpunkt in einem Interview zur Scheibe deutlich. Und was zunächst ein wenig vollmundig klingt, gelingt. In zeitgemäßem Soundgewand werden auf Time To Burn unterschiedlichste Einflüsse von Priest, dem frühen Ozzy Osbourne über Mötley und die Scorpions bis hin zu erwähnten Skid Row, Shotgun Messiah und den Bulletboys zu einem Unikat verarbeitet, das ohne Abstriche aktuellen Standards zu entsprechen weiß.
Produziert von Elvis Baskette (Chevelle, Incubus) startet der Silberling in Form des Titletracks mit einem Knalleffekt. Einen rotzigen Bastard erster Kajüte haben die Jungs da erschaffen, in dem Pantera-lastige Gitarren sich in einem Dangerous Toys-Gehege wieder finden, groovende Parts sich mit Hyper-Geschredder abwechseln und das alles, ohne dass dabei je das Gespür für Melodien, die sofort hängen bleiben, verloren geht. Dem steht der Tempobolzen "Like A Revolution" in nichts nach. Die Babylon Bombs und Hardcore Superstar lassen grüßen, wobei sich Babbit stimmlich etwa zwischen Davy Vain (Vain) und Dani eben von den Bombs einordnen lässt. In "Take Me Away" gehen Uptempo-Refrain und dynamisch mit exzellenten Riffs unterlegte, stampfende Strophen nahtlos ineinander über. Feine Wah-Wah- und zweistimmige Soli machen den Song zur Sleaze Metal-Perle. Vor allem die typischen Background-Chöre, die man einfach nicht besser in Szene setzen kann (alle Musiker wissen, wie schwierig sich das gestaltet), machen es möglich, Taking Dawn hauptsächlich dem Sleaze Metal zuzuordnen, wenn auch gesagt werden muss, dass fast alle Songs dafür extrem heavy ausgefallen sind (vgl. etwa Skid Rows Slave To The Grind-Album).
Nachdem schon der Opener als echter Übersong durchgeht, findet sich in "So Loud" ein weiterer Anwärter dieses Kalibers. Mit Rasanz vorgetragen besitzt der Song dieselbe Energie, wie damals "Another Piece Of Meat" (Scorpions; Love Drive 1979) oder "Gunfighter" (Dangerous Toys; Hellacious Acres 1991). Genau solche Stücke braucht ein Album, um es von einem sehr guten zu einem erstklassigen zu erheben.
"Save Me" ist dagegen zwar im oberen Midtempo-Bereich angesiedelt, steht aber seinen Vorgängern an Explosivität in nichts nach. Catchy Hooklines, wieder die Backgrounds und zweistimmige Gitarren frei nach Tipton/Downing machen die Nummer zu einem weiteren Highlight. Ein Stückchen softer präsentieren sich Taking Dawn in der Halb-Ballade "Close Your Eyes", die sich etwa mit "Quicksand Jesus" (Skid Row; Slave To The Grind 1991) vergleichen ließe und mit Cinderella-Blues-Gitarren im akustischen Teil aufgelockert wurde. Babbit besticht hier durch stimmlich emotionales Facettenreichtum und es entsteht zum Ende hin eine herrliche Dynamik. Mit Flanger-Effekten auf den Vocals und Gitarren beginnt "Godless", das zwar weniger fröhlich, dafür unterschwellig brodelnd und trotzdem eingängig daherkommt. Am Ende wird das Tempo verschärft, wobei wieder das Tapping-Solo lobend hervorgehoben werden muss. Mit "Fight 'Em With Rock" ist der Band ein weiterer Song mit dem Zeug zum Klassiker gelungen - ein Hybrid aus Ozzys "Bark At The Moon" und Sea Hags-Kompositionen der Marke "Back To The Grind" oder "In The Mood For Love" -, und gerade als man glaubt, dass da eigentlich nix mehr draufzusetzen wäre, knallt "Never Enough" aus den Boxen. Hell yeah!!! Was für eine geile Nummer! Götter-Refrain - rotzige Vocals - Randy Rhoads-Gitarren-Läufe - was will der Metal-Fan mehr?
Das anschließende "Endlessly" fällt ein wenig aus dem Rahmen, da Taking Dawn hier ihre Liebe zum klassischen Hard Rock ausleben, was dann irgendwo zwischen den Polen Demon und Winger Grip bekommt, was aber genauso wie das in Stahl gefasste Fleetwood Mac-Cover "The Chain" dem Album am Ende noch eine unerwartete Wendung verleiht.
Time To Burn! Nichts anderes als die Höchstnote darf am Ende dieser Rezension stehen, denn Schwächen konnten keine ausgemacht werden und "Time To Burn", "So Loud", "Fight 'Em With Rock", "Close Your Eyes" und "Never Enough" dürfen als echte Überflieger betitelt werden. Mit Roadrunner haben Taking Dawn eine fähige Plattenfirma am Start, so dass die Hoffnungen nicht unberechtigt sind, dass das Quartett aus der Glitzer- und Glamour-Welt in der Wüste Nevadas 2010 durchstartet und fortan als Fixstern das Metal-Universum verziert. Extra-Klasse!

Fuxx

6 von 6 Punkten

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