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Jon Oliva's Pain - Festival

Jon Oliva's Pain - Festival
Stil: Progressive Power Metal
VÖ: 19. Februar 2010
Zeit: 55:27
Label: AFM Records
Homepage: www.jonoliva.net

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Zunächst ist es schlichtweg gut den Mountainking Jon Oliva immer noch in seiner Halle thronend und ab und an Blitze in Form traditionellen stählernen Liedguts unters Volk schleudernd zu wissen. Längst hat der einstige Savatage-Kopf und Dompteur des Transiberian Orchestra einen Ehrenplatz im metallischen Walhalla sicher, doch muss bei aller Huldigung die Frage erlaubt sein, ob nicht selbst ein König sich ab und zu ein Fehltrittchen erlaubt und so am Volk vorbei regiert. Eine solche Frage gilt es an die neue Scheibe von Jon Oliva's Pain zu richten. Nach Chapter One: Tage Mahal (2004), Chapter Two: Maniacal Renderings (2006) und Global Warning (2008) stellt Festival den Viertschlag Olivas und seines Hofstaats - Matt LaPorte (Git.), John Zahner (Keys), Kevin Rothney (Bass), Christopher Kinder (Drums) und Shane French (Git.) - dar.
Festival nimmt seinen Anfang in Form wild übereinander gelegter Sologitarren, die überleiten in den zwar episch erhabenen aber trotzdem unaufhörlich nach vorne preschenden Rocker "Lies", in dem sowohl Savatage-typische Backgrounds als auch die unvermittelten, völlig neue Melodien einführenden, typischen Breaks keinesfalls fehlen. Zwar könnte man meinen, dass 6 Minuten 18 für einen Opener recht lang sind, da aber der mit Orgelklängen und beißenden Vocals angereicherte Zwischenteil dafür sorgt, dass keine Langeweile aufkommt, kann man von einem sehr amtlichen Festival-Start sprechen.
Mit "Death Rides A Black Horse", das durch die üppige Orchestrierung "Mozart And Madness"-Flair versprüht, findet sich schon an zweiter Stelle eine der besten Nummern des Albums. Im Midtempo geben sich krachende Gitarrenwände und sphärische Parts die Klinke in die Hand und finden je immer wieder zurück zum Wiederkehrvers im Refrain. Der Titeltrack lebt dagegen von Wirbelwind-artig übereinander geblendeten Keys und Gitarrenriffs hinterlässt aber nicht ganz den bleibenden Eindruck wie die ersten beiden Kompositionen - trotz geilem Gitarrensolo.
"Afterglow" stellt sich dagegen völlig anders da und klingt in den Strophen verdächtig, verdächtig nach "Thank You" von Led Zeppelin II, um in der Bridge, getragen von Olivas bester Schreistimme zu explodieren. Der Wechselgesang im Chorus nimmt dem Stück aber etwas vom vorher aufgebauten Schub. In "Living On The Edge" gibt es danach einen Heavy Rocker etwa im Format von "She's In Love" von Savatages Gutter Ballet. Gefällt - genauso die Ballade "Looking For Nothing", in der Beatles im Sgt. Pepper-Dress aufblitzen.
Weitaus besessener analog zum Titel klingt der King wieder in "The Evil Within". Straightes Metal-Gut, bei dem kurz Priest durchschimmern, aber leider im blassen Key-Part schnell wieder verschwinden, der nahtlos übergeht ins Solo, das den Song beendet, was dem Volk in diesem Fall weniger schmeckt. Die Nummer wirkt dadurch fast unfertig. In "Winter Haven" laufen sich Lennon, McCartney, Page, Plant und Roger Waters beziehungsweise David Gilmour über den Weg und so entsteht der vielleicht interessanteste und kompositorisch anspruchsvollste Song der Scheibe. Das Ganze in getragenem Tempo, bis zum bombastischen "Chance"-haftigen Mittelteil.
Zwar gleichen Schrittes, doch mit schärferen Ecken in Form der Vocals schreitet "I Fear You" dahin. Da aber weder die Gesangslinien in Strophe noch im Refrain ausgereift wirken, vermag der Song nicht zu zünden. Am Ende des Festivals öffnet der König des Berges aber noch mal seine Schatztruhe und schenkt seinen Untergebenen die feine, mit reichlich Streichern versehene Halb-Ballade "Now", die zwar nicht ganz an "Not What You See" von Dead Winter Dead ran kommt, aber im gleichen Stil den Hörer einigermaßen zufrieden entlässt.
Ja, aber eben nur einigermaßen, denn wie beschrieben ist auf Festival, so abgedroschen es klingen mag, nicht alles Gold, was glänzt. Außer vielleicht "Winter Haven" und "Death Rides A Black Horse" zählte der (sich ketzerhaft verhaltende) Rezensent keine Nummern, die in die Annalen als wirklich überdurchschnittliches Liedgut eingehen werden. So stellen wir ganz opportun (oder doch aufwieglerisch) am Ende die Frage, ob es nicht an der Zeit für eine Konferenz-Schalte mit Zak Stevens, Al Pitrelli, Chris Caffery, Johnny Lee Middleton und Jeff Plate wäre, um eine Fulltime-Reunion im Dead Winter Dead/Wake Of Magellan-Line Up anzuschieben. Ein Wunschkonzert eben..., denn zu mehr als knappen vier Punkten reicht es für Festival nicht.

Fuxx

4 von 6 Punkten

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