Review
Massive Assault - Dystopian Prophecies
VÖ: 16. Mai 2009
Zeit: 34:45
Label: Crash Landing Records
Homepage: www.massiveassault.tk
Da brat mir doch einer 'nen Storch...
Ich wäre jede Wette eingegangen, dass Massive Assault aus Schweden kommen, aber nein, aus dem Land der Tulpen kommen sie. Macht aber gar nix, denn zumindest klingen sie extrem schwedisch und das ist doch auch schon was.
Genauer gesagt klingen sie nach dem Stockholm der neunziger Jahre, Entombed, Dismember und Nihilist lassen grüßen. Die Holländer lassen mit Dystopian Prophecies die gute alte Death Metal-Zeit wieder aufleben, wie es von den moderneren nicht-schwedischen Bands vielleicht noch Fleshcrawl schaffen und mit Abstrichen (stilistisch, nicht qualitativ) auch Lay Down Rotten. Richtig wohlig graben sich da Tiefsttonriffs durch die Peristaltik des Rezensenten und jagen ihm den ein oder anderen Schauer des Entzückens über den vom Alter gebeugten Rücken. Mag auch die Erinnerung an bessere Zeiten nicht immer völlig objektiv sein und die schöneren Momente hervorheben ("früher war alles besser"), werden mit Werken wie dem vorliegenden wirklich die positiven Aspekte der "alten Schinken" wieder hervorgeholt. Dabei klingt das Ergebnis aber nicht altbacken, sondern erstaunlich frisch und unbekümmert, sogar unverbraucht. Klar, eigentlich ist das alles schon mal da gewesen und trotzdem ist es erfrischend, solche Klänge auch von aktuellen Kapellen vernehmen zu dürfen. Ja, frisch klingt es, aber auch böse, brutal und gemein, genau so, wie ich mir Death Metal vorstelle. Keine Spielereien, Experimente oder andere ablenkende Dinge werden auf diesem Debüt verwurstet, Überraschungen gibt es keine. Und das ist auch gut so, denn hier will ich gar nicht überrascht werden. Das ganze Album steht unter dem Motto des sechsten Songs "O.S.D.M.", der ausgeschrieben, wie könnte es auch anders sein, "Old School Death Metal" heißt.
Im Endeffekt heißt das natürlich auch, dass von der technischen Seite her gute alte Hausmannskost geboten wird, etwas anderes würde auch gar nicht zur Musik passen. Solide Arbeit an den Instrumenten transportiert das Neunziger-Jahre-Feeling makellos und die Stimme von Frontmann Jos Kracht passt ebenso perfekt dazu. Hinzu kommt noch ein im positiven Sinn recht altmodisch daher kommender Klang und fertig ist die gelungene Zeitreise.
Ja, alles schon mal da gewesen, aber schon lange nicht mehr so gut. Da stört die etwas karge Spieldauer auch nur am Rande, ein paar Umläufe verträgt der Silberling problemlos. Runde Sache das...
Hannes
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