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Sammath - Triumph Of Hatred

Sammath - Triumph Of Hatred
Stil: Black Metal
VÖ: 13. Oktober 2009
Zeit: 40:50
Label: Folter Records
Homepage: www.sammath.nl

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Wer sich diesen Winter auf der Suche seinen Transilvanian Hunger zu stillen in die frostigen oft undurchschaubaren Tiefen des schwarzmetallischen Waldes begibt, der könnte dort im holländischen Teil auf Sammath stoßen. Bereits 1994 vom Australo-Auswanderer Jan Kruitwagen ins Leben gerufen, ließ die Band - das Projekt - über die Jahre kontinuierlich durch formidable Outputs aufhorchen. Besonders hervorzuheben sind dabei das Album-Debut Strijd (1999) oder das in Szenekreisen gefeierte Dodengang (2006). Für die uns dieser Tage erreichende Veröffentlichung Triumph Of Hatred (aaaah, lahmer Titel) rekrutierte Kruitwagen neben dem schon alteingesessenen Screamer Koos Bos noch Ruud Nillesen an den Kesseln und vor allem Magnificat-Gittarero Magnus, der auf Triumph In Hatred die Soli beisteuert. Nach dem ersten Hördurchlauf erweist sich die Scheibe alles andere als leicht konsumierbar. Sieben Tracks, fast alle mit Überlängen, Riff-Endlos-Schleifen und wenig bis gar keinen Melodien. Dann und wann zwar vertrackt, aber ohne in die unheiligen Hallen von Emperor oder gar Enslaved vorzudringen, und mit zahlreichen (exakt gespielten) Blastbeat-Kapiteln ausgestattet, entfaltet die Scheibe jedoch nach einiger Zeit ihr Potential und erzeugt ihrer Intention entsprechend eine verstörende, bitterkalte und -böse Atmosphäre.
Im Vergleich zu früheren Outputs wurde der Death Metal-Anteil innerhalb der Kompositionen bis auf ein Minimum heruntergeschraubt, wo er nicht ganz und gar verschwunden ist. Der präsentierte Aggressions-Level leidet jedoch nicht darunter. So im Opener "Blood", einer recht "stumpfen" Nummer, in der das Highspeed-Drumming Nillesens erstmal die Kinnladen runterklappen lässt. Zwar werden die schnellen Parts des Öfteren von Groove-Sequenzen unterbrochen, das Gegeifere auf genau drei Tönen dient jedoch nicht gerade dazu dem Stück einen Preis für Abwechslungsreichtum zu verleihen. Panzerdivision Marduk-Fanatiker dürften allerdings Gefallen daran finden. Wie auch an "Burn In The Fires Of Hell", das, wäre da nicht die Pause zwischen den Songs, genau da ansetzt, wo "Blood" aufhörte. Nämlich in Überschall-Black-Metal-Gefilden, wo sich Hornissenschwarm-Gitarren-Riffs die Klinke in die Hand geben. Nun aber kompositorisch interessanter gestaltet (viel mehr ziemlich coole Riff-Variantionen) und mit einem Solo aufwartend, das ganz und gar nicht Black-a-like erstrahlt, sondern melodisch aufgequickt eher Power Metal-Freunde zufriedenstellen könnte. Gute Nummer!
"Interlude Torment" übertrifft anschließend mit seinem prägnanten Main-Riff und den herausragenden Frickel-Soli die beiden ersten Songs noch um Längen und stellt für den Rezensenten den Höhepunkt von Triumph Of Hatred dar. Variabel ausgestaltet, an den richtigen Stellen heruntergerotzt und mit vielen Überraschungseffekten garniert (Accoustic-Electric-Duell im Mittelpart). Evil in Reinform!
Am ehesten mit Death Metal der alten Morbid Angel-Schule könnte noch das folgende "Damnation" in Verbindung gebracht werden. Gebolze ohne Unterlass schwingt hier das Zepter, im Mittelteil mit einem Celtic Frost-Riff verziert. "Blazing Storm Of Steel" bewegt sich dementgegen in Bahnen des eventuellen Paten "A Blaze In The Northern Sky" und wird in einem Zuge, ohne irgendwelche Gefangene zu machen, durchgeprügelt. Lediglich das völlig irrsinnige Solo unterbricht die recht krasse Blast-Beat-Nummer. Der Titelsong erweist sich dementgegen zumindest anfangs als pechschwarzer Groover der Marke Absu, bis zum wiederholten Male das Highspeed-Drumming die Führung übernimmt. Leider in diesem Fall ohne Überzeugungsarbeit zu leisten, denn nur am Ende wird die sich einschleichende Monotonie durch ein Riff-Gewitter durchbrochen. Das Inferno wird abschließend durch "The Dead Lay Torn" vervollständigt und wer gedacht hatte, dass Sammath wohl keinen noch größeren, nietengespickten Knüppel im schwarzen Sack hätten, der sieht sich hier eines Besseren belehrt. Wow! Vollgas, dabei jedoch dann und wann dissonate Gitarrenmelodien ausspuckend hinterlässt dieses Stückchen Black Metal genau jene eingangs erwähnte Verstörung, den Hörer im besten Sinne aufgekratzt und von der schwarzen Kunst der Holländer angefixt.
Die Produktion wurde genre-typisch mit viel Höhen ausgestattet, lässt aber zu keiner Zeit Druck und Durchsichtigkeit vermissen, und eine lobendes Wort zum Doomsday-Graveyard-Cover Tony Koehls darf ebenfalls nicht fehlen. Triumph Of Hatred muss ein zweites und drittes Ohr geliehen werden, um alle Untiefen und Dämmer-Lichtungen zu ergründen. Wer sich nicht gleich überfahren lässt und vor allem der Scheibe als Gesamt-Komplex eine Chance gibt, der könnte sich noch lange daran erfreuen, eine kleine Schatzkiste ergattert zu haben, die genügend Wiedererkennungswert besitzt, um im zitierten "Schwarzwald" zumindest eine ganze Zeit lang als Irrlicht herumzugeistern imstande zu sein. Knappe fünfe!

Fuxx

5 von 6 Punkten

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