Review
Various Artists - Den Nordiske Sjel/Nidhøgg Jotunheimen Split
Zwei bisher eher unbekannte deutsche Bands schicken sich an, sich mit einer Split-CD einem größeren Publikum vorzustellen. Da wäre erstens Den Nordiske Sjel, die sich dem recht melodischen Pagan Metal verschrieben haben und diesen Stil "Nordisk Heavy Metal" nennen. Zweiter Mitspieler auf dieser Gemeinschaftsscheibe ist Nidhøgg, die sich mehr im Bereich des melodischen Todesmörtels bewegen und natürlich mit "Baltic Viking Metal" ebenfalls mit einem neuen Wortkonstrukt aufwarten können.
Den Anfang machen die Paganer mit vier Stücken und zumindest beim ersten Stück "Des Nordmanns Leid" komme ich nicht umhin, ihnen ein Gespür für einprägsame Melodien zu bescheinigen. Allerdings tritt auch sogleich einer meiner größeren Kritikpunkte zu Tage: Der Gesang. Relativ schwachbrüstig, selten tonsicher und dabei seltsam leiernd kann er den Song nicht überzeugend präsentieren. Das ändert sich aber erst mal mit den ersten Tönen von "Herrmannsschlacht", bei denen recht brauchbare Growls eingestreut wurden. Aber leider auch nur am Anfang des Stückes, der Rest des Songs leidet wieder unter der insgesamt einfach unbrauchbaren Stimme des Frontmannes. Dazu kommt noch, dass die gesprochenen Passagen eines gewissen, mit Sicherheit unbeabsichtigten Humors nicht entbehren und mich stellenweise an die Blödelbarden von J.B.O. erinnern. Das folgende "Geisterboot" dafür kann zwar wieder mit einigen gefälligen Melodien aufwarten, wird aber sowohl durch einige Rhythmuswechsel, die voll ins Höschen gehen als auch durch den eher lächerlichen Text deutlich entwertet. Das diesen Teil der Split abschließende instrumentale "Ausklang" zeigt am Ende deutlich, dass die Band eigentlich Potential hätte, wenn nicht der Sangespart wäre...
Der Part der Wikinger beginnt mit einem recht netten atmosphärischen Intro, das zwar nicht weltbewegend zu nennen wäre, aber immerhin recht wuchtig ins Geschehen einführt. Das Geschehen allerdings beschränkt sich dann darauf, dass sich die Band von der Ostseeküste darauf beschränkt, Amon Amarth zu kopieren. An nicht wenigen Stellen wird der Stil der Schweden auf fast schon unverschämte Art und Weise kopiert, ohne natürlich auch nur im Entferntesten die Klasse der Mannen um Johann Hegg zu erreichen. Und so gut mir das meiste von Amon Amarth gefällt, eine billige Kopie brauche ich wirklich nicht. Man höre nur mal in "Des Jahrls Tod" rein, das ist ja fast schon Diebstahl geistigen Eigentums! Ergänzt werden die drei Studio-Tracks durch zwei Live-Aufnahmen, die klingen, als wären sich mit einem Diktiergerät Unterwasser aufgenommen. Wer braucht so etwas??
Nein, bei aller Liebe, da müssen beide Kapellen noch deutlich nacharbeiten und einige Stunden im Proberaum verbringen. Eine Silberscheibe, die auf diesem Niveau eingezimmert wurde, braucht meiner Meinung nach niemand...
Hannes
Ohne Wertung
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