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Mandragora Scream - Volturna

Mandragora Scream - Volturna
Stil: Gothic Rock
VÖ: 20. Oktober 2009
Zeit: 59:58
Label: Massacre Records
Homepage: www.mandragorascream.com

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Schon im Mittelalter war bekannt, dass die Alraune (lat. Mandragora) einen Schrei ausstößt, falls sie zu früh aus der Erde gezogen wird und bei dem Übeltäter dieser schrecklichen Tat der sofortige Tod eintritt. Das einzige was dagegen hilft, ist sich davor schon die Ohren zu versiegeln oder einen schwarzen Hund dabei zu haben. Dessen Ohren werden mit Baumwolle, Pech oder Wachs verstopft, die Wurzel am Schwanz befestigt, so dass diese dann herausziehen lässt, um sich so vor dem Schreie zu schützen. Ganz so einfach gestaltet sich das allerdings im Falle der Italiener Mandragora Scream nicht unbedingt. Anstatt der Schreie kommt natürlich Musik, bei der der Rezensent glücklicherweise nicht stirbt aber so gut um deswegen den CD-Player damit zu verstopfen - sprich zu verriegeln - ist diese auch nicht, doch der Reihe nach.

Mandragora Scream sind primär Terry Horn (Guitars, Keyboards, Programming) und Morgan Lacroix (Vocals). Max River am Bass und Furyo am Schlagzeug komplettieren das Line-Up auf dem mittlerweile vierten Album nach Fairy Tales From Hell's Caves (2001), A Whisper Of Dew (2002) und Madhouse (2005). Das frühere Schaffen kann an dieser Stelle leider nicht beurteilt werden, da dieser Vergleich einfach fehlt. Nach dem zwei Minuten langen Intro "Lui" geht es dann auch schon los und zwar mit "I'm Goin Alone", der recht tanzkompatibel ausgefallen ist und mit düsterer und poppiger Melodieführung zu gefallen weiß. Irgendwie typischer Dark Wave meets Gothic-Sound, was ja nichts Schlechtes heißen soll. Auch das nachfolgende "The Circus" schlägt in die gleiche Schiene und so viel sei schon mal verraten, zusammen mit "Breakin Dawn" (abwechslungsreich arrangiert), "Blindless" (schöne, ruhige, melancholische Ballade) und dem sehr starken "Farewell" (tolle Dynamik, gute Breaks, insgesamt sehr gute Komposition) sind das auch schon die besten Songs der Südländer. Ansonsten herrscht viel Industrial vs. Elektro-Sound, was definitiv dazu führt, dass der Sound recht kalt und klinisch klingt. Außerdem sind die restlichen Songs nicht gerade abwechslungsreich geschweige denn herausragend, akute Einschlafgefahr ist im wahrsten Sinne des Wortes vorprogrammiert. Versteht mich nicht falsch, Gothic Rock/Metal hat wirklich seine Berechtigung, es gibt auch einige gute Bands, aber im vorliegenden Fall würde der Lehrer im Rahmen einer Deutschstunde sagen: Themaverfehlung. Andererseits muss Mandragora Scream auch zugute gehalten werden, dass extrem schwülstige und kitschige Passagen außen vor gelassen werden und sie bemüht sind dichte und düstere Atmosphäre aufzubauen. Was auch nicht so ganz unwichtig ist, ist der Gesang. Frau Lacroix hat keine Trällerstimme wie manch andere Elfen-Lady, sie bewegt sich leicht angeraut in mittlerer Tonlage und ist somit Gott sei Dank auch nicht nervtötend, aber etwas weniger Theatralik hätte ihr auch nicht geschadet. Was mir persönlich allerdings auf den Wecker geht ist der uninspirierte und dünne Krächzgesang, der sich hin und wieder im Arrangement wiederfindet. Ein Rudel Wildgänse im Chor mit Froschgesängen klingt wohl angenehmer.

Erwähnenswert sind noch die beiden Cover-Versionen, bei denen das Quartett immerhin Geschmack beweist. Zum einen die zur Ballade umarrangierte Version von "Bang Bang" (Cher) und "Fade To Grey" (Visage). Wie man dazu steht muss wie immer jeder für sich selbst entscheiden. Mich persönlich erreichen beide Versionen nicht zu hundert Prozent, auch wenn Mandragora Scream in der Umsetzung (gerade bei ersterer) Kreativität beweisen. Liebhaber von 1980er Bands wie Depeche Mode, Tears For Fears oder Ultravox (in Richtung "Vienna", "Passing Strangers", "Sleepwalk" schielend) bzw. Gothic und Dark Wave Fans könnten Volturna durchaus mal antesten und Fans ja sowieso. Für meinen Teil schafft es nur ein Bruchteil der Songs Eindruck zu hinterlassen, denn fünf von insgesamt vierzehn Songs (ohne Intro) sind mir jedenfalls zu wenig. Licht und Schatten halten sich in etwa die Waage. Aber immerhin schaff ich es noch selber die Eject-Taste zu drücken, einen schwarzen Hund hätte ich eh grad nicht parat gehabt...

Andi

3 von 6 Punkten

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