Review

Ruhig und gelassen nimmt sie Fahrt auf, die aktuelle EP The Rising Tide von Illuminatus. Aus den Boxen schallt feinfühliger Alternative-Rock mit leicht depressiven Nuancen. Erstmal nichts Weltbewegendes...

Doch ein plötzliches Aufbäumen, begleitet von verzerrten Riffs und herrlichen Screams, durchbricht die Gelassenheit des Anfangs und lässt mich die Genreschublade noch einmal zaghaft öffnen. Post-Metal nennt sich laut Promozettel das, was die multinationale Truppe um Sänger und Gitarrist Julio Taylor hier fabriziert, und tatsächlich, die Songs, die alle die Fünf-Minuten-Marke sprengen, warten mit starken Melodien, spannenden Songstrukturen, aggressiven Riffs und herbstlich-schönen Instrumentalparts auf. Man könnte fast meinen, Anathema, In Flames und Tool haben auf dieser Scheibe gemeinsame Sache gemacht. Drei der gerade mal vier Songs üben dank markanter Gitarrenleads wie beispielsweise im Titelsong "The Rising Tide", verbunden mit den düsteren Strophen und den kantigen Refrains, eine wahrhaft hypnotische Anziehungskraft aus. Lediglich die abschließende akustische Ballade "Wargasm" wartet rein mit behutsam inszenierten - aber nicht weniger spannenden - Soundlandschaften auf.

Leider ist The Rising Tide nur ein kleiner Einblick in das Schaffen von Illuminatus, aber dafür definitiv auch ein lohnender. Wer mehr davon haben will, kann sich ja auch mal nach dem Rerelease des Vorgängeralbums The Wrath Of The Lambs umschauen, das meinen Kollegen Holgi offensichtlich ähnlich verzaubert hat wie mich das aktuelle Werk.

Sebbes

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