Review
Illuminatus - The Wrath Of The Lambs
Nicht das Schweigen der Lämmer, sondern über den Zorn derselben berichten uns hier Illuminatus - und das sind ein Deutscher, ein Spanier, ein Italiener und ein Engländer (sagt der Deutsche zu dem Spanier: na, alter Schwede! HA!!). Die Herren präsentieren auf dieser Scheibe eine höchst atmosphärische Soundkollektion, die deutlich den Geist solcher Größen wie Paradise Lost und Anathema atmet.
Hier geht es weniger um den einzelnen Song als vielmehr um die Stimmung, die - teilweise wirklich atemberaubenden - Melodien, zweistimmigen Gesänge und die enorme Kraft, die die ganze Angelegenheit durchzieht. Hier steht enorme Gewalt und Brachialität neben bezaubernden, zerbrechlichen Melodien, die sich nicht widersprechen, sondern sich zu einem Hörerlebnis der besonderen Art verbinden. Einzusortieren ist das nirgends, und das wollen sie auch nicht: nach eigenen Worten geht es für sie nicht um Moden, um den letzten Trend oder Charterfolg - textlich geht es um soziale und politische Themen (Titel wie "Captive State", "Suburban Symmetry" und "Fear/Control" sprechen für sich), musikalisch tun sie das, was ein Mann manchmal einfach tun muss, wie Johnny Wayne das sagte.
Dass man politisch aktiv ist, zeigt schon die Namensgebung: der Illuminatenorden (von lateinisch illuminati: die Erleuchteten) war eine 1776 gegründete Geheimgesellschaft, die das Ziel verfolgte, durch Aufklärung und sittliche Verbesserung die Herrschaft von Menschen über Menschen überflüssig zu machen. Ist noch nicht ganz gelungen, hat aber jede Menge literarische Referenzen (Dan Brown) und auch videospielerische Anklänge gefunden (Tomb Raider, Resident Evil).
Die geneigte Musikszene hat die heldenhaften Ansätze der Kombo schon entsprechend honoriert - trotz fehlenden Plattenvertrages waren die Jungs schon mit Children Of Bodom, Nightwish, Dragonforce, Paradise Lost (aha!) und Saxon unterwegs. Wenn man die Website richtig versteht, hat endlich ein Label die Klasse dieser Herren erkannt. Großes Kopfkino!