Review
Goldust - Noir (7

Futter für die Basis. Um die Wartezeit zwischen ihrem 2008er Output Axis und der nächsten Fulllenghth-Rille zu verkürzen, werfen Goldust aus Münster der aufnahmebereiten Schar aller Hardcore-Anhänger der älteren Schule, die mit Volksliedchen aus dem Hause Agnostic Front, Terror und vor allem Integrity aufgezogen wurden, ihren Hassbrocken Noir im genretypischen 7-inch-Format zur Konsumierung vor.
9 Minuten und 30 Sekunden dauert der wilde Ritt, der in "M / Aevum" anfangs noch sukzessive den notwendigen Aggressionslevel aufbaut, dann jedoch urplötzlich explodiert, um im Fortgang des Songs die metallischen Wurzeln herauszustreichen und zum Haareschütteln einzuladen. Sänger Lars brüllt sich selbstredend die Seele aus dem Leib, so dass ein Einstieg gefunden wird, der durchaus zu überzeugen weiß. Einmal Fahrt aufgenommen gelingt es der Band im folgenden "Thorn II", die ideale Balance zwischen Hardcore-Schub, Groove-Parts und Metal-Zitaten (hier sogar in Form kurzer Solo-Spitzen) auf die stilecht in schwarz (mit Edding-Aufschrift) versendete CD zu brennen. Goldust setzen nicht auf bedingungsloses Tempogebolze, sondern eher auf Metal-lastiges Aggro-Riffing, das die weitesten Teile der Songs bestimmt und damit die Uptempo-Parts zur stimmigen Abwechslung macht. Vergleiche dazu das folgende "Caedes". In "Rome" wird der Spieß umgedreht: Pogo voraus - Luftholen - Jump up, jump up and get down. Leider - und hier muss ein Stück weit Kritik angebracht werden - endet der Track schon nach knappen 45 Sekunden. "Caedes" dauerte immerhin 1:14 Minuten. Natürlich gilt im Hardcore-Sektor oft das Prinzip "In der Kürze liegt die Würze", warum jedoch eine Combo wie Goldust mit ausgewiesen kompositorischem Potential (Beweis: die ersten beiden Songs) dieses nicht ausschöpft und sich in Spartenvorgaben ergibt, bleibt schleierhaft - allem voran da es sich um eine EP handelt, die ja auch vom Fan gekauft werden soll. Es darf gemutmaßt werden, dass sich der ein oder andere Liebhaber sich solches bei der kurzen Spielzeit überlegt. Das abschließende "Crisis" sprengt die 2-Minuten-Grenze und marschiert bis zum Schluss unaufhörlich nach vorne, so dass der intendierte Circle-Pit nicht gleich wieder zum Stillstand gebracht wird.
Sowohl am schön roh gehaltenen Sound und der jedem Willigen ins Gesicht geschleuderten Attitüde ist nichts auszusetzen. Es kann somit von einem gelungenen Sammlerstück gesprochen werden, von erwähntem Futter für die Basis, das man sich wohl am ehesten als Goodie auf den entsprechenden Gigs holen sollte.
Fuxx
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