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Galaxy Safari - Star Of The Masqerade

Galaxy Safari - Star Of The Masqerade
Stil: Grunge, Stonerrock,
VÖ: 07. September 2009
Zeit: 31:43
Label: Granat Records
Homepage: www.galaxysafari.com

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Der Weltraum - unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2009. Dies sind die Abenteuer von Jesper Nyberg (Voc.), Marcus Strandberg (Git), Andy Söderström (Bass) und Alexander Malmström (Drums), die seit einigen Jahren unterwegs sind, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt, dringen sie unter dem Banner Galaxy Safari in musikalische Grenzbereiche vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.
Spätestens hier muss eingehakt werden, da die Combo aus Nyköping, SWE eine Version von Stonerrock vorlegt, die zwar in der Mixtur der Ingredienzien vermag, bis zu einem gewissen Grade eine neue Geschmacksrichtung zu kreieren, die aber letztlich im Großen und Ganzen vertraut schmeckt. Hat man erstmal die Vorzüge des Beamers genutzt (recht einfach zu gestalten: CD eingelegt; Play-Taste; nicht zu vergessen, "All men play on ten.";) und findet sich auf Star Of The Masquerade wieder, so stellen sich alsbald Querverweise in Richtung des Seattle der frühen 90er ein, aufgeraut mit 70er Hardrock und Punk oder auch Black Sabbath bzw. Saint Vitus (mit Wino) auf Speed. Aufgenommen in den Dustward Studios in Stockholm muss allem voran die erstklassige Produktion gelobt werden und das Risiko, das die Band in der Covergestaltung einging. Denn sowohl der plakative Schriftzug als auch die abgebildeten Neonlichtbahnen lassen eher auf eine Techno- als eine Stonerrock-Scheibe schließen.
Den Auftakt macht die Single-Auskoppelung "Save Me" und beendet alle etwaige Verwirrung, indem ohne Vorwarnung und kompromisslos der Hellacopter (R.I.P.) angeworfen wird, dessen Rotorenblätter in den nächsten knapp drei Minuten ihre Drehzahl kaum mehr nach unten schrauben. Nybergs Vocals sind auf der Umlaufbahn von Nicke Borg (Backyard Babies), Eddie Vedder und eben Nick Royale von den Hubschraubern aus der Hölle zu lokalisieren, wobei es der Captain der Galaxy Safari ein ums andere Mal schafft, die vom Genre geforderte Aggression mit melancholischen Untertönen zu durchsetzen, ohne dabei Wucht und Ausdrucksstärke einzubüßen. Swedish school!!
Schon in "Everything" wird die Grundstimmung gewechselt, das Tempo eine Nuance zurückgeschraubt und dem Hörer anfangs ein hübsches Social Distortion-Riff um die Ohren geknallt, das überleitet in eine (eigentlich) flotte Punkrocknummer, die aber durch die Artverwandtschaft der Klangfarbe von Nyborgs Stimme mit der von bereits oben genanntem Eddie Vedder eine eigene Couleur verliehen bekommt.
Das Gegenstück "Nothing" entführt dagegen in Raumsektoren, die in den Siebzigern von Kiss besiedelt waren, so dass der bis dahin aufgebaute Spannungsbogen sich als stimmig erweist und keine Langeweile aufkommt. "I'm tryin' to be as good as I can be. / I know that nothing comes for free." Ob hier das Nichts, das einem auf der Galaxy Safari zwangsläufig und ohne eigenes Dazutun entgegenkommt, gemeint ist oder, dass nix umsonst ist - riecht nach syntaktischer Ambiguität -, darf der poetisch Interessierte selbst entscheiden.
Gemächlicher geht es in "Dazed" zu, wobei sowohl die Melodieführung als auch der Song-Aufbau deutlich weniger aufregend daherkommen und schon bei der zweiten Listening-Session, die Versuchung, die von der Skip-Taste ausgeht, wächst.
Wer sich als Anhänger von Ginger und den Wildhearts versteht, der freut sich auch über "Set Me Free". Richtig Gas wird allerdings auch hier nicht gegeben und außerdem wirkt es meiner Meinung nach zunehmend ratlos, wenn Song-Titel einen berühmten Zwilling vorzuweisen haben, dessen Zeugung in diesem Falle auf das Konto von Biff Byford und Co. geht...
Spätestens hier, bei der Hälfte der Reise angelangt, muss die wohl durchaus gewollte Schlichtheit der Namensgebung der einzelnen Stücke auffallen. Bis auf zwei Ausnahmen erscheint je nur ein Wörtchen. Was fraglos Gimmick-Charakter haben soll, funktioniert nicht wirklich, weil die entsprechenden Lyrics (kein Booklet!) fehlen und derjenige, der versucht, neben der musikalischen auch eine textliche Safari zu unternehmen, allein gelassen wird. Aber: Let the music do the talking! "Away" gefällt dabei durch sein schweres Riffing und die aufblitzenden Alice In Chains-Assoziationen, genauso wie durch einen spannungsgeladenen Mittelteil, in dem Strandbergs exaktes und damit den Song vorwärts schiebendes Gitarrenspiel hervorzuheben sind.
In "Far Too Long" wird erfreulicherweise wieder der Warp-Antrieb angeschmissen. Die Strophe erinnert an Life Of Agonys "Weeds", vermittelt wie auch der gelungene Mitgröl-Chorus Rotzrock-Attitüde und spricht eine entsprechende Einladung zum intendierten Moshpit aus.
Unterschwellige Aggressivität wird anfangs in "Cold" transportiert, um dann im Refrain zum Ausbruch zu gelangen. Tolles Arrangement und ein schön abruptes Ende, auf das sogleich "Pain" folgt - ein straighter Punkrocker, der nebenbei Stone Temple Pilots Großtaten, wie "Crackerman" oder "Sex Type Thing", ins Gedächtnis ruft.
Das abschließende "Illusion" hält diese Erinnerung wach, wartet jedoch im Anfangsriff und Solopart erneut mit einem Fingerzeig auf Gene Simmons und Paul Stanley auf.
Wie darf der gemeine Humanoid nun den Trip nach nur einer knappen halben Stunde im All beurteilen? Wer unter Stonerrock Bands wie Orange Goblin oder Gluecifer versteht, der wird hier nur wenige Male fündig. Dazu haben es zu wenig Highspeed-Nummern aufs Album geschafft. Wer allerdings auf der Suche nach bisweilen originellen Weiterentwicklungen des typischen Seattle-Sounds ist, der kann auf Star Of The Masquerade mit Galaxy Safari eine recht lockere Abenteuerreise antreten. In diesem Sinne: Beam me up, Scottie!

Fuxx

4 von 6 Punkten

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