Review
Nefertum - Revered Lames
Black Metal aus Italien. Kann das was werden? Kommt drauf an, auf welche Art Black Metal man steht. Wenn man den symphonisch-epischen Schwarzmetall von Dimmu Borgir oder Graveworm mag, dann muss man Nefertum zugestehen, dass sie mit Revered Lames eine wirklich prächtige Scheibe eingeholzt haben. Stellenweise ist es schlicht unmöglich, zwischen Nefertum und neueren Dimmu Borgir-Werken zu unterscheiden. Was machen wir nun damit? Als Kopie abstempeln? Nein, dafür macht Revered Lames beim Hören viel zu viel Spaß. Dem Titelsong "Revered Lames" würde ich ja fast schon Ohrwurmqualitäten zugestehen. Aber was machen wir dann?
Sänger Innos schreit und gruntet wie Shagrath in seinen besten Tagen, die Doublebass-Schlagzeug-Walze treibt unaufhörlich aus dem Hintergrund, Keyboards und Streicher zaubern verspielte Soundlandschaften, die immer wieder von roher Brachialität durchbrochen werden, aus den Boxen. Dazwischen lassen sich von den Gitarreros vorzügliche Death- und Thrash-Riffs erlauschen, die das Geschehen auf Revered Lames prima auflockern. Zudem ist der Anteil an Melodien für eine Scheibe dieses Genres recht hoch angesetzt, was, begleitet von der fetten Produktion, einen sehr erfreulichen Eindruck hinterlässt. Selbst bei dem gelungenen, düsteren Cover-Artwork haben sich Nefertum nicht lumpen lassen. Alles sehr fein!
Ähnlich wie bei den letzten Dimmu-Scheiben wird die ganze Sache Die-Hard-Schwarzheimern zu kommerziell sein. Aber ich bin sichtlich angetan von dem Gemetzel der Italiener. Nefertum gehen mit so vielen Ideen und Abwechslungsreichtum zur Sache, dass man hier nicht von einer lahmen Dimmu Borgir-Kopie sprechen kann. Sicher, die Ähnlichkeit ist überwältigend, aber auch das, was geboten wird, ist überdurchschnittlich. Etwas mehr Eigenständigkeit wäre wünschenswert, aber trotzdem Daumen hoch für einen neuen Stern am Melodic-Black-Himmel.